F.A.Z.-Hauptwache : Hessen, Hochzeitsfeiern, Hanau
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Reiserückkehrer: Der hessische Gesundheitsminister will die Testpflicht wieder abschaffen. Bild: dpa
Hessen ist bei den Corona-Neuinfektionen leider wieder vorn. Zu allem Überfluss zeichnet sich in der hessischen Landesregierung ein Konflikt ab. Das und was heute sonst noch wichtig ist in Rhein-Main, steht in der F.A.Z.-Hauptwache.
Guten Morgen!
Hessen ist vorn, aber in einer Tabelle, in der man sein Bundesland lieber ganz hinten sähe: bei den Corona-Neuinfektionen je 100.000 Einwohnern in den vergangenen sieben Tagen. Das hat viel mit Reiserückkehrern zu tun – in Offenbach stehen sie für 59 der 74 Infektionen der jüngsten Zeit – und auch damit, dass zu viele Menschen auf zu engem Raum zusammen feiern. Der deutliche Anstieg in Wiesbaden zum Beispiel ist auf eine marokkanische Hochzeit zurückzuführen, und zu allem Überfluss dauerte es Tage, bis den Behörden eine vollständige Gästeliste vorlag. Die Frage, wie die in Rhein-Main lebenden Migranten mit den Corona-Regeln umgehen, ob sie nun Rückkehrer sind oder hier feiern, wird immer wichtiger.

Stellvertretender Ressortleiter des Regionalteils der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und verantwortlicher Redakteur des Wirtschaftsmagazins Metropol.
Zu allem Überfluss zeichnet sich ein Konflikt in der hessischen Landesregierung ab. Nach Informationen der F.A.Z. hält der Ministerpräsident wenig von der Idee, die gerade erst eingeführte Testpflicht für Reisende aus Risikogebieten wieder abzuschaffen und diese Menschen zu einer fünftägigen Quarantäne zu verpflichten. Der Gesundheitsminister wiederum ist dafür.
So. Zwischenstopp. Jetzt der mahnende Zeigefinger: Nein, es ist kein Beleg für das Versagen der Politik, wenn zwei Mitglieder der Landesregierung unterschiedlicher Meinung sind. Die Lage ist unübersichtlich und höchst dynamisch, es gibt nicht die eine Lösung. Natürlich muss um das beste Modell ringen. Und: Nein, es ist kein Beleg für gescheiterte Integration, wenn marokkanische Hochzeitsfeiern Hotspots werden. Deutsche Hochzeiten könnten es ja auch sein oder binationale. Trotzdem muss man sich mit der Frage befassen, wie Regeln an Leute vermittelt werden können, die vielleicht nicht die F.A.Z. oder wenigstens ein Konkurrenzblatt lesen und auch nicht die „Tagesschau“ gucken.
So beginnt der Tag in Frankfurt und Rhein-Main: das Wichtigste in Kürze, mit Hinweisen auf mobile Blitzer, Straßensperrungen, Gaststätten.
Zur Entspannung jetzt ein ganz anderes Thema. Wenn Sie in Frankfurt gelegentlich am Main entlang spazieren, und zwar an der Nordseite, sehen Sie dort ein wenig genutztes Eisenbahngleis. Funktionsfähig ist es bis heute, aber seine große Zeit liegt lange zurück. Matthias Trautsch, in der Rhein-Main-Zeitung für historische Themen zuständig, erinnert heute in der Zeitung an das Jahr 1945, als dort Personenzüge entlangfuhren, weil man nur so vom Hauptbahnhof Richtung Hanau kam, denn die Mainbrücke waren zerstört.
Und außerdem hat die Corona-Krise auch die Chöre hart getroffen, Kollege Guido Holze gibt heute auf der Kulturseite einen Überblick über diesen leidenden Teil des gesellschaftlichen Lebens; bekommt die Frankfurter Sparkasse am Dienstag mit Ingo Wiedemeier einen neuen Chef, ein Porträt des scheidenden VV Robert Restani findet sich heute auf der Wirtschaftsseite; gibt es auch in der Großstadt Offenbach Schafe und eine Schäferin, mehr dazu in der Zeitung aus der Feder von Jochen Remmert.
Einen angenehmen Tag fern aller Viren wünscht Ihnen
Ihr Manfred Köhler
Wetter
Heute wechseln sich sonnige Abschnitte und dichtere Wolken ab. Schauer sind selten, die Werte erreichen 24 Grad.
Geburtstag haben heute
Gerhard Wiese, ehemaliger Oberstaatsanwalt, Ankläger im Frankfurter Auschwitz-Prozess, Träger des Georg-August-Zinn-Preises (92); Siegbert Ortmann, Landesvorsitzender des Bundes der Vertriebenen Hessen, Wiesbaden (80); Geza Krebs-Wetzl (CDU), Bürgermeister der Stadt Griesheim (60); Ulrich Breuer, Administrativer Geschäftsführer der GSI Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung GmbH und der Fair GmbH, Darmstadt (59).

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