
Eintracht-Kommentar : Neue Leute, neue Hoffnung
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So wichtig er ist: Ein Alex Meier (links) kann es für die Frankfurter Eintracht auf Dauer nicht richten. Bild: Wonge Bergmann
„Der Junge kicken kann“, sagt Eintracht Frankfurts Trainer Veh über Neuzugang Fabian. Der Mexikaner muss künftig eine noch größere Rolle spielen. Denn ein Meier allein wird nicht reichen.
War dieses Fußball-Spektakel das erwartete Signal nach dem Ausflug in die Wüste? Die Lobpreisungen von Armin Veh über den Trainingslager-Aufenthalt in den Vereinigten Arabischen Emiraten kannten kaum Grenzen - trotz der 0:4-Testspielniederlage gegen Borussia Dortmund. Und als in der Heimat, eine Woche vor dem Rückrundenstart, der Gegner aus der zweiten Liga kam, gab es nur ein schmeichelhaftes 3:3 gegen Braunschweig. Alles Makulatur, alles Muster ohne Wert. Was zählt, ist der Alltag. Und da setzte die Eintracht am Sonntag ein Ausrufezeichen. Das 3:2 gegen den VfL Wolfsburg war ein Achtungserfolg. Erst eine miserable erste Halbzeit, die selbst Veh als unterirdisch bezeichnete; dann aber die wundersame Wende nach dem Seitenwechsel mit dem Hauptdarsteller Alexander Meier.
Auf den Kapitän ist und bleibt also Verlass. Drei Ballkontakte, drei Aktionen, drei Tore: Der Minimalist trug abermals zu maximalem Erfolg bei - wie schon bei seiner ersten Dreier-Gala gegen Köln. Damals wähnte sich die Eintracht fast schon zu Höherem berufen und gab dezent einen Kurs Richtung Europa League aus. Ein Trugschluss, wie die nachfolgenden Prüfungen zeigten, die der Eintracht vor Augen führten: In dieser Saison, in dieser Spielzeit des Umbruchs mit der Suche nach einem neuen Vorstandsmitglied und einem neuen Hauptsponsor, geht es nur um den Klassenverbleib. Diesem Ziel, mag es auch noch zu fern am Horizont scheinen, ist die Eintracht am 18. Spieltag ein kleines Stückchen näher gekommen. Trotz des überraschenden Auswärtssieges von Mitbewerber Werder Bremen bei Schalke 04 vergrößerte die Eintracht den Abstieg auf die bedrohlichen Plätze auf sechs Punkte.
Wie sie das geschafft hat? Durch den Glauben an die eigenen Stärken - und durch die Qualität ihrer Zugänge. Der Ungar Szabolcs Huszti, von Anfang bis Ende am Ball, zeigte durch seine Standardsituationen, dass er der Mannschaft helfen kann. Huszti hat aber noch Spielraum nach oben. Dies gilt auch für den Mexikaner Marco Fabian. Doch Veh tut gut daran, den dribbelstarken Mittelamerikaner behutsam an die Bundesliga heranzuführen. Gegen Wolfsburg durfte Fabian eine Halbzeit lang am Ball sein - und dabei für gehörig Schwung und Frische sorgen. Fortüne vorne links: Vor allem mit seiner beherzten Vorarbeit zum Siegtreffer hat sich Fabian bei seinen neuen Frankfurter Mitstreitern auf Anhieb Respekt verdient. Dass „der Junge kicken kann“, wie es Veh salopp formulierte, hat Fabian bei diesem kuriosen Spiel demonstriert. Dass er künftig eine noch größere Rolle spielen soll und muss, ist eine der Botschaften dieses letztlich geglückten Rückrundenstarts. Denn ein Meier allein wird nicht reichen.
