Eintracht Frankfurt : Konfliktpotential im Sturm
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Zum Haareraufen – Idrissou hat auf seiner Position derzeit einen starken Konkurrenten. Bild: Jan Huebner
Auf die Position in der offensiven Spitze hat Neuzugang Occean wohl die besten Chancen. Wie wohl Idrissou darauf reagieren wird?
Die Auswahl an Angreifern im Aufgebot des Fußball-Bundesligaklubs Eintracht Frankfurter ist nicht gerade üppig. Mohamadou Idrissou ist noch aus der zurückliegenden Saison dabei, dazugekommen ist Neuzugang Olivier Occean. Der bisher Dritte im Bunde der Stürmer, der Kanadier Rob Friend, ist nicht mehr erwünscht, allenfalls noch geduldet. Er wird zwar in der kommenden Woche mit ins Trainingslager fahren, eine echte sportliche Perspektive aber hat er nicht mehr. Zudem wird noch kurzfristig mit der Rückkehr von Jimmy Hoffer gerechnet, der ebenfalls in der österreichischen Stadt Feldkirchen wieder zur Mannschaft stoßen soll. Sportdirektor Bruno Hübner ist in seinen Bemühungen, den Nationalspieler abermals vom SSC Neapel auszuleihen, nun offenbar doch ein Durchbruch gelungen. Hoffer wäre dann der „dritte Mann“ im Frankfurter Sturm.
Zwei davon müssen zunächst auf die Bank, denn Veh bevorzugt das Spiel mit einer vorderen Sturmspitze und drei offensiven Mittelfeldspielern dahinter. „Darauf ist auch unser Kader ausgerichtet“, sagt er. In der Poleposition ist aktuell Neuling Occean, nicht der Stammspieler aus der letzten Saison, Idrissou. Nicht wenige erwarten, dass genau in dieser Personalie das größte Konfliktpotential liegen könnte. Denn der Kameruner Idrissou ist ein Spieler mit ausgeprägtem Selbstbewusstsein, manchmal auch mit einigem Gehabe und sehr selbstsicherem Auftreten. Der Trainer will sich davon nicht beeinflussen lassen, befürchtet auch keine Probleme. Idrissou sei „Sportsmann genug“, um auch ohne größeres Störfeuer auf der Bank zu sitzen.
Noch gibt es Probleme bei der Verständigung
Selbst wenn vieles in Moment eben auf Occean in der vorderster Spitze hindeutet, will Veh gerade Idrissou nicht missen. In der Einstellung zum Training, in der Bereitschaft Tag für Tag mit höchster Konzentration zu arbeiten, sei der 31 Jahre alte ehemalige Mönchengladbacher vorbildlich. „Er gibt in jedem Training alles und setzt auch nicht gleich wegen jedem kleinen Wehwehchen aus“, sagt Veh. Zudem sei Idrissou in der vergangenen Aufstiegssaison der wichtigste Spieler gewesen. „Ohne Mo hätten wir den Aufstieg nicht gepackt“, behauptet Veh, „er war der entscheidende Faktor“. In nur 24 Spielen hatte Idrissou vierzehn Treffer erzielt. Es ist also nur angebracht, wenn der Trainer der Eintracht weiter großes Vertrauen in den Stürmer setzt. Der Konkurrenzkampf im Aufgebot der Eintracht wurde durch die Verpflichtungen von bisher acht neuen Spielern, zu den mit Bamba Anderson, Jimmy Hoffer und einem weiteren Innenverteidiger noch drei zusätzliche bis zum Saisonstart folgen sollen, auf allen Positionen verschärft. Veh ist jetzt zufrieden mit der Zusammenstellung der Mannschaft, will sich nun an die technische und taktische Feinjustierung begeben.
Zur Vorbereitung auf die neue Saison gehört für den 51 Jahre alten Fußball-Lehrer aber auch die noch bessere Integration des japanischen Mittelfeldspielers Takashi Inui. Der hatte in einem Interview freimütig zugegeben, nicht alles zu verstehen, was der Trainer so sagt. Veh hat den Ball aufgenommen. Solche Eingeständnisse eines Spielers dürfe der Verein nicht auf die leichte Schulter nehmen. „Das darf man nicht schleifen lassen“, sagt Veh. Um die unbedingt nötige Kommunikation in Gang zu bringen, werde in der kommenden Woche ein Dolmetscher mit ins Trainingslager reisen. „Und Taka muss auch so schnell wie möglich Deutsch lernen“, fordert Veh. Es sei nicht nur wichtig, diese Dinge zu erkennen und anzusprechen, sondern sie müssten auch umgesetzt werden. Eigeninitiative sei bei Inui also auch gefragt, dazu benötigten Spieler und Arbeitgeber die Hilfe des Spielerberaters. Mit dem ehemaligen Frankfurter Profi Thomas Kroth kümmere sich ein Fachmann um Inui, „für den die Beratungstätigkeit nicht mit der Unterschrift beendet ist.“ Der Frankfurter Trainer ist also guter Dinge, Inui bald sprachlich wie sportlich auf den richtigen Weg zu bringen.