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Eintracht Frankfurt : Gefährliche Heimat

Blick nach Augsburg: Armin Veh kennt den Verein. Bild: Jan Huebner

Eintracht-Trainer Veh warnt sein Team vor der Robustheit des FC aus seiner Geburtsstadt Augsburg. Immerhin kann er wieder mit zwei seiner Besten planen: Schwegler und Meier kehren zurück.

          2 Min.

          Die Post kam aus heiterem Himmel. „Vor sieben Tagen habe ich eine Zahlungserinnerung vom FC Augsburg bekommen“, sagte Armin Veh. „Ich hatte vergessen, meinen Mitgliedsbeitrag zu bezahlen.“ Ein Fauxpas, der längst Geschichte ist, „denn ich habe sofort überwiesen“. Veh und Augsburg - das ist wirklich mehr als nur eine Geschäftsbeziehung. Es ist eine Herzenssache für den 52 Jahre alten Fußballlehrer. Schließlich ist die Fuggerstadt seine Heimat. In Augsburg ist Veh zur Welt gekommen. In Augsburg steht sein Haus, „in dem ich eines Tages wieder meinen Lebensmittelpunkt haben werde“. Derzeit aber fühlt sich der Eintracht-Trainer in Frankfurt und seinem Wohnort am Taunus rundum wohl. Das hat auch und vor allem mit der sportlichen Lage zu tun hat, in der sich die erstklassigen Fußballspieler befinden. Sechster in der Bundesliga, punktgleich mit dem ebenso famos aufspielenden SC Freiburg. Und nur überschaubare drei Zähler hinter dem Rangvierten FC Schalke 04 liegend, der damit Stand heute zwei Relegationsspiele um den Einzug in die Champions League bestreiten dürfte.

          Ralf Weitbrecht
          Sportredakteur.

          Die Königsklasse hat Veh nicht vordringlich im Visier. Und doch war es ihm, dem Fußballfachmann, ein besonderes Anliegen, die Auslosung der beiden Halbfinalspiele am Freitag live zu verfolgen. Die Folge: Erstmals in seiner Frankfurter Zeit kam der auf Pünktlichkeit Wert legende Veh ein paar Minuten zu spät, um im Rahmen einer Pressekonferenz für eine bevorstehende Bundesligapartie Rede und Antwort zu stehen. Bayern München gegen FC Barcelona. Borussia Dortmund gegen Real Madrid. Zwei traumhafte Auslosungen im Champions League-Halbfinale haben auch Veh beeindruckt. Doch sein Fokus geht in die Heimat, zu „seinem“ FCA. Am Sonntag (Anpfiff 17.30 Uhr) muss die Eintracht dort spielen, und wenn nichts Gravierendes mehr passiert, können die Hessen wieder auf zwei ihrer Besten zurückgreifen. Pirmin Schwegler und Alexander Meier haben ihre Blessuren mehr oder weniger ausgestanden. „Ich denke schon, dass beide spielen können“, sagte Veh. Am Freitag, als sich die Frankfurter Fußballprofis schon nach einer guten Dreiviertelstunde vom Trainingsplatz in Richtung Kabine verabschiedeten, waren der Kapitän und der erfolgreichste Torschütze wie selbstverständlich mittendrin. Veh weiß: „Mit ihnen wird unser Spiel variabler.“ Und vielleicht noch ein Stück besser und erfolgreicher als in der Vorwoche gegen die Bayern. Dass die Eintracht dem Meister knapp 0:1 unterlag, hat Veh nicht über die Maßen geärgert. „Schließlich haben wir uns die gesamten neunzig Minuten gut verkauft“, sagte der Frankfurter Coach. „Die Bayern hatten neben dem Tor einen Pfostenschuss und einen Elfmeter. Mehr nicht.“

          Das Ziel: oben dranbleiben

          Gut aus der Affäre ziehen - und wie schon beim 3:2 in Fürth ein zweites Mal in Folge in der Fremde siegen: Das würde nicht nur Veh gefallen, sondern sicherlich auch den knapp 3000 Frankfurter Fans, die sich am Sonntag auf den Weg in die Augsburger Arena machen werden. Doch Vorsicht: „Augsburg hat eine ziemlich robuste Mannschaft, die körperlich sehr präsent ist“, sagte Veh. Um nichts dem Zufall zu überlassen, hat sich der Frankfurter Trainer eine Art „Best of“ der vergangenen Spiele des FCA zusammenstellen lassen. „Da konnte man deutlich sehen, dass sie jeweils klar besser als der Gegner gewesen sind. Sie hätten gewinnen müssen.“ Haben sie aber nicht. Am vergangenen Wochenende gab es ein 2:4 beim abgelösten Meister Dortmund, davor hieß es 0:2 gegen Hannover. „Die Augsburger spielen viele lange Bälle und werden auch gegen uns versuchen, das Spiel zu machen“, sagte Veh zur Einstimmung auf die sechstletzte Saisonprüfung. „Und ganz besonders müssen wir auf Mölders und Ji aufpassen.“

          Das Ziel der Eintracht ist klar. „Wenn wir das Spiel gewinnen sollten, dann haben wir eine große Chance, da oben dranzubleiben.“ Frankfurt in Europa ante portas. Veh würde es gefallen, wenn er mit seiner Aufsteigermannschaft weiter Kurs auf internationale Fußballspiele nehmen könnte. Auf dem angestrebten Weg dorthin kommt der Heimkehr in die Heimat wegweisende Bedeutung zu. Der Schwabe Veh kann sich voll und ganz auf Augsburg freuen. Die Außenstände sind alle beglichen.

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