Eintracht Frankfurt : Auf dem Sprung
- -Aktualisiert am
Wohin des Weges? Felix Wiedwald und Timo Hildebrand drehen gemeinsam ihre Runden im Eintracht-Trikot – noch. Bild: Jan Huebner
Felix Wiedwald zieht es weg von der Eintracht. Mit Werder sei sich der Torwart schon einig, behauptet der Bremer Sportdirektor. Er sagt, der Wechsel komme definitiv: „Wenn nicht im Winter, dann eben im Sommer.“
Das neue Fußballjahr beginnt abwechslungsreich für die Profis der Eintracht. Am Mittwochvormittag, als Trainer Thomas Schaaf auf dem beheizten Rasen hinter der Wintersporthalle für knapp anderthalb Stunden Ball und Spieler laufen ließ, zeigte das Thermometer zweieinhalb Grad Celsius. Nur Assistenztrainer Wolfgang Rolff und Verteidiger Timothy Chandler trotzten der Kälte in kurzen Hosen, der Rest der Mannschaft war dick vermummt mit Schals, Mützen und Handschuhen erschienen.

Sportredakteur.
Sie werden sich schon bald umstellen müssen, wenn die Frankfurter Anfang am kommenden Dienstag für acht Tage die Heimat verlassen, um sich am Arabischen Golf auf die Bundesliga-Rückrunde vorzubereiten. In Abu Dhabi, wo das Team bis zum 21. Januar Quartier bezieht, herrschen Temperaturen, die rund zehnmal so hoch sind wie am Mittwoch in Hessen: 25 Grad im Schatten.
Auch auf das Immunsystem der Spieler, die am Freitagabend ihr erstes Privatspiel unter freiem Himmel in Wiesbaden absolvieren (19 Uhr) und keine 24 Stunden später in der Ballsporthalle antreten, kommen also wechselhafte Tage zu. Schon jetzt sind manche von ihnen gesundheitlich angeschlagen: Bamba Anderson, Aleksandar Ignjovski und Haris Seferovic müssen kürzertreten, weil sie sich eine Grippe eingefangen haben. Schaaf will bei ihnen abwarten, „wie sich bis zum Wochenende die Situation darstellt“, und dann kurzfristig entscheiden, ob er sie vor heimischem Publikum bei der 37. Auflage des „Frankfurt-Cup“ einsetzen wird.
Wiedwalds Vertrag läuft im Juni aus
Gegner in Höchst sind von 17.30 Uhr an der FSV, Darmstadt 98, Grashopper Club Zürich und Greuther Fürth. Zwei Termine während des Trips in den Nahen Osten stehen ebenfalls fest: Am Mittwoch, 14. Januar, misst die Eintracht mit dem Hamburger SV die Kräfte, am Samstag, 17. Januar, geht es gegen den heimischen Verein Al-Ain Sports Club. Das Team ist der nationale Rekordmeister (neun Titel) und gewann 2003 die Champions League der asiatischen Fußball-Konföderation. Mit Al-Ain, das von 2007 bis 2010 von Winfried Schäfer betreut wurde, vereinbarten die Frankfurter im vergangenen November eine strategische Kooperation, von der die Eintracht bei ihrem anstehenden Aufenthalt dadurch profitieren will, dass sie in Zukunft die Trainingsstätten des Klubs nutzen darf; die Kosten des kommenden Trips summieren sich für den gesamten Tross auf eine sechsstellige Summe. Im Gegenzug möchten die Araber unter anderem Einblick ins Stadion-Management in Frankfurt erhalten.
Ob Felix Wiedwald die Reise mit antritt, wird sich bis Montag entscheiden. Der Torwart, der vor Weihnachten an Pfeifferschem Drüsenfieber erkrankt war, dreht inzwischen wieder erste Joggingrunden. Seine Genesung macht demnach die erhofften Fortschritte, doch ob er noch einmal im Trikot der Eintracht seinen Job versieht, ist seit Mittwoch ungewisser denn je. Der Schlussmann, der von Werder Bremen umworben wird, soll sich mit den Norddeutschen auf ein Engagement verständigt haben. Sein Vertrag in Frankfurt läuft im Juni aus.
Als Ersatzmann des verletzten Kevin Trapp hatte Wiedwald in der Hinserie in zehn Partien mit teilweise sehr guten Leistungen überregional Aufmerksamkeit erregt. Der Vierundzwanzigjährige spielte schon von 1999 bis 2011 für den viermaligen Meister. Der Bremer Sportdirektor Thomas Eichin untermauerte, dass er Wiedwald noch in der momentanen Transferperiode verpflichten möchte. Als Ablösesumme sind 350.000 Euro im Gespräch. Wiedwald weiß, was ihn beim Tabellensechzehnten erwartet, wo er sich ein Duell um die Position der Nummer eins mit Raphael Wolf liefern müsste. Während seiner Zeit in der Jugendabteilung von Werder gehörte der heutige Chefcoach Viktor Skripnik zu seinen Förderern: „Er hat mir damals das Vertrauen geschenkt und mich zur Nummer eins in der U18 gemacht“, berichtete Wiedwald Anfang Dezember vor dem Bundesliga-Wiedersehen, das mit einem 5:2-Sieg der Eintracht endete. Eichin kündigte an, dass es zu einer neuerlichen Zusammenarbeit der beiden kommen wird: „Wenn nicht im Winter, dann eben im Sommer“, legte er sich in einem Gespräch mit der „Kreiszeitung Syke“ fest.