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Eintracht Frankfurt : Anderson ist keine Option

Zeit des Abschieds? Bamba Anderson und Eintracht-Trainer Armin Veh.

Zeit des Abschieds? Bamba Anderson und Eintracht-Trainer Armin Veh. Bild: Heiko Rhode

Die Eintracht lässt die Frist verstreichen, um den ausgeliehenen Innenverteidiger zu verpflichten. Chris zieht es zurück, Ochs zumindest vorübergehend.

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          Armin Veh hat sich in die Heimat zurückgezogen. Im Allgäu, wo er aufgewachsen ist und nach wie vor ein Haus und eine Wohnung besitzt, erholt sich der Trainer der Eintracht vom Stress der vergangenen Aufstiegssaison. Im Kreise der Familie lädt der Einundfünfzigjährige „den Akku auf“, wie er sagt, um den Strapazen der kommenden Runde gewachsen zu sein, in der es mutmaßlich zunächst nur um eines geht: den direkten Wiederabstieg zu vermeiden. Veh, der kein großer Freund der mobilen Kommunikationsmöglichkeiten ist, genießt die Freizeit, klettert auf die Berge und ist überhaupt viel unterwegs, seinen Hund Jerry im Schlepptau. Dass er bei seinen Touren durch die Natur auf dem Handy bisweilen keinen Empfang hat, stört den Fußballfachmann nicht sonderlich - wirklich wichtige Nachrichten sind momentan nicht zu erwarten. Fast vier Wochen sind seit dem Saisonende in der zweiten Klasse vergangen, gut fünf Wochen bleiben, bis Veh in Frankfurt sein Team am 3. Juli zum ersten gemeinsamen Training versammelt. Wie sich das Erscheinungsbild seiner Mannschaft bis dahin verändern wird, ist aktuell nur zu erahnen.

          Marc Heinrich
          Sportredakteur.

          Klubintern, so heißt es, soll der Beginn der Europameisterschaft, die am 8. Juni beginnt, abgewartet werden, ehe weitere Geschäfte auf dem Transfermarkt vollzogen werden. Bei dem Turnier sind mit Gordon Schildenfeld (Kroatien) und Georgios Tzavellas (Griechenland) zwei Abwehrspieler im Einsatz, die nach Stand der Dinge in der nächsten Saison auch zum Frankfurter Kader gehören. Doch gerade im Fall des Linksverteidigers Tzavellas, der derzeit an den AS Monaco ausgeliehen ist, wäre es den Hessen lieb, wenn es zu einer endgültigen Trennung käme. Dem Klub von der Côte d’Azur wird Interesse an einem Kauf des eigenwilligen Nationalspielers nachgesagt, der mit seinen Eskapaden Veh gegen sich aufgebracht hatte. Noch ist jedoch keine verbindliche Anfrage bei Sportdirektor Bruno Hübner eingetroffen. Offiziell läuft der Vertrag von Tzavellas mit der Eintracht bis Mitte 2013.

          Patrick Ochs spielt keine Rolle bei Palnungen

          In einer anderen Personalie ist eine Entscheidung dagegen gefallen: Die an diesem Donnerstag auslaufende Option auf Bamba Anderson wird die Eintracht verstreichen lassen. Sie hätte 1,5 Millionen Euro bezahlen müssen, um den zuletzt von Borussia Mönchengladbach ausgeliehenen Innenverteidiger weiter an sich zu binden. Doch Hübner, der am Wochenende zu Veh ins Allgäu gefahren war, um bei Kaffee und Kuchen das weitere Vorgehen abzustimmen, ist nicht willens, diese Summe für den Brasilianer zu überweisen. Hübner, der vom Vorstand auf solides Haushalten eingeschworen wurde, hätte Anderson am liebsten weiter ausgeliehen - auf diesen Deal ließ sich der Champions-League-Qualifikant vom Niederrhein aber nicht ein. Die Zeichen stehen also auf Trennung, obwohl der Vierundzwanzigjährige gerne bleiben würde; in den zurückliegenden Monaten galt er trotz einer Meniskusverletzung im Winter als Mann mit den besten Zweikampfwerten und unverzichtbar, was er in dreißig Ligapartien belegte.

          Auch in Sachen Chris deutet sich eine Lösung an. Dem Brasilianer, den es nach seinem Intermezzo beim VfL Wolfsburg wieder ins Rhein-Main-Gebiet zieht, soll eine Offerte der Eintracht vorliegen, die Zusammenarbeit wieder aufzunehmen. Das Angebot beinhaltet offenbar ein niedriges Grundgehalt und ein Provisionsmodell, bei dem der ehemalige Kapitän über Pflichtspieleinsätze auf seine Kosten kommen könnte. Noch hat sich der Dreiunddreißigjährige nicht entschieden, nur so viel steht für ihn fest: dass er zusammen mit Frau und Kind zunächst seinen Lebensmittelpunkt in diesem Sommer nach Königstein verlegen wird. Sollte sich sein Comeback bei der Eintracht zerschlagen, an dem er großes Gefallen hätte, will er andere Angebote prüfen, die seinem Berater angeblich von mehreren Vereinen, unter anderem aus Qatar, vorliegen sollen.

          Definitiv keine Rolle in den Planungen der Frankfurter spielt Patrick Ochs, der in Wolfsburg ebenfalls aussortiert wurde und in der kommenden Woche zu Rehamaßnahmen nach Neu-Isenburg kommt. Der Achtundzwanzigjährige wird sich dann bei einem befreundeten Physiotherapeuten nach einem Eingriff an den Leisten behandeln lassen. Für die Eintracht, die einen Mittelfeldmann mit seinem Arbeitspensum gut gebrauchen könnte, ist der „rote Renner“ aber nicht zu finanzieren. Durch seinen Wechsel im vergangenen Sommer zu den von VW großzügig gesponserten Niedersachsen stieg er im Gehaltsranking um Klassen auf. An den VfL ist er noch bis 2015 gebunden, doch seine berufliche Zukunft scheint bei Hannover96 zu liegen.

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