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Ehemalige Militärflächen in Darmstadt : Wohnviertel für 3000 Menschen

Weicht einem neuen Quartier: Die leerstehende Lincoln-Siedlung an der Heidelberger Landstraße in Darmstadt Bild: Stadt Darmstadt

Die Stadt Darmstadt und der Bund einigen sich auf eine Neubebauung der Lincoln-Siedlung. In fünf Jahren soll das Quartier fertig sein.

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          Die Stadt Darmstadt hat sich mit dem Bund über die Zukunft der Lincoln-Siedlung im Süden der Kommune geeinigt. Auf dem früher von den amerikanischen Streitkräften genutzten Areal soll ein Wohngebiet für rund 3000 Menschen entstehen, wie Oberbürgermeister Jochen Partsch (Die Grünen) gestern sagte. Verwaltet und vermarktet werde die Fläche von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) als Eigentümer. Die Stadt habe aber die Planungshoheit und könne bestimmen, was dort gebaut werde. Bei Verhandlungen mit Vertretern der Bima auf der Immobilienmesse Expo Real in München habe man sich in den vergangenen Tagen auf ein „Eckpunktepapier“ zur Entwicklung des Gebiets zwischen Heidelberger und Karlsruher Straße geeinigt.

          Jan Schiefenhövel
          Redakteur in der Rhein-Main-Zeitung.

          Es werde dort nicht nur ein Quartier mit Wohnhäusern entstehen, sondern ein neuer Stadtteil. Dazu gehörten auch Gemeinschaftseinrichtungen wie Kindertagesstätte und Schule, außerdem werde eine Straßenbahn zu dem Viertel fahren. Die Kommune halte auch daran fest, dass in der Mitte des Quartiers ein Park entstehe. Das Areal werde dichter bebaut, denn sonst könnten nur 1000 bis 1200 Menschen dort unterkommen.

          15 Prozent werden Sozialwohnungen

          Die Bima hat zugesagt, dass sie oder die Käufer von Grundstücken sich an den Ausgaben für die Entwicklung des Viertels beteiligen, wie Partsch sagte. Das gelte auch für die Folgekosten von Kindergarten, Schule und Straßenbahn. Das habe die Stadt in den Verhandlungen durchgesetzt. Im Gegenzug habe die Kommune das Zugeständnis gemacht, einige der Altbauten der Siedlung zu erhalten, für die bisher ein Abriss vorgesehen gewesen sei. Nach Angaben von Baudezernentin Brigitte Lindscheid (Die Grünen) handelt es sich dabei um Wohnhäuser im Süden des Areals. Für die Bima als Verkäufer verspreche es offenbar mehr Ertrag, Bestandsgebäude anbieten zu können, sagte Partsch. Wenn die Altbauten stehen blieben, müsse dafür die Rahmenplanung der Stadt geändert werden, die zusammen mit Bürgern in einer Planungswerkstatt erarbeitet worden sei.

          Zu den Vorgaben für eine neue Bebauung gehört auch, dass 30 Prozent der Häuser für „besondere Wohnformen“ zur Verfügung stehen – etwa Studentenwohnheime, betreutes Wohnen für alte Menschen, Appartements für Wohngruppen und Wohnungen für einkommenschwache Familien, wie Partsch erläuterte. 15 Prozent der Häuser seien für Sozialwohnungen vorgesehen. Kaufinteressenten für Grundstücke der Lincoln-Siedlung müssten ein Nutzungskonzept vorlegen, das diese Vorgaben erfülle. Zwischen Stadt und Bima sei festgelegt, dass Darmstadt an der Auswahl der Käufer beteiligt werde. Die Kommune strebe an, die Grundstücke nach und nach zu veräußern. Als Käufer kämen Investoren aus der Privatwirtschaft ebenso infrage wie die Stadt oder stadteigene Gesellschaften wie die Bauverein AG. Nach Einschätzung von Partsch und Lindscheid wird 2014 mit der Entwicklung des Viertels begonnen, in vier bis fünf Jahren soll es fertig sein.

          In den Gesprächen mit der Bima ist auch bekannt geworden, dass es für eine andere Darmstädter Militärfläche, die Kelley Barracks, einen Kaufinteressenten gibt, wie Partsch sagte.

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