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Demonstration gegen Fluglärm : Trommeln für mehr Ruhe

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Zwischen 7.000 und 10.000 Menschen (die Angaben variieren aufgrund der unterschiedlichen Aussagen von Bürgeriniativen und Polizei) protestierten am Samstag gegen den immer stärker werdenden Lärm der startenden und landenden Flugzeuge am Frankfurter Flughafen.

Zwischen 7.000 und 10.000 Menschen (die Angaben variieren aufgrund der unterschiedlichen Aussagen von Bürgeriniativen und Polizei) protestierten am Samstag gegen den immer stärker werdenden Lärm der startenden und landenden Flugzeuge am Frankfurter Flughafen. Bild: Lisowski, Philip

Mehrere tausend sind zum Flughafen gekommen, um abermals gegen Lärm und für ein längeres Nachtflugverbot zu demonstrieren.

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          Der Fraport-Chef sagt, er nehme die Sorgen ernst. Um halb elf sind die ersten schon da. Ein Junge hält vor den Anzeigentafeln im Terminal 1 des Frankfurter Flughafens ein Schild „gegen Fluglärm und Flughafenausbau“ in die Luft. „Das ist ja lächerlich“, merkt ein Mann mit Rollkoffer und Gelfrisur dazu an; seine Mitreisenden lachen.

          Kaum eine Stunde später wären sie an dieser Stelle nur noch mit Mühe vorbeigekommen. Mehrere tausend Menschen - nach Angaben des Bündnisses der Bürgerinitiativen etwa 10.000, die Polizei schätzt die Zahl auf höchstens 7.000 - haben Trommeln aus Keksdosen, Trillerpfeifen und Rasseln mitgebracht, um Krach gegen Fluglärm zu schlagen. So viele sind während der „Montags-Demos“ seit der Eröffnung der Landebahn Nordwest noch nicht gezählt worden.

          „Straftat: Massenkörperverletzung“

          Schon vor dem Beginn der Kundgebung fordert die Polizei die Teilnehmer auf, sich im Terminal zu verteilen. Auf der Rolltreppe, die aus dem S-Bahnhof in die Abfertigungshalle führt, stehen die Menschen dichtgedrängt. Der geplante Protestzug durch das Gebäude muss ausfallen. Die Demonstranten verlassen das Terminal vorzeitig und werden von der Polizei zum Busbahnhof geleitet. Jochen Krauß von der Initiative „Eintracht gegen Fluglärm“ wird später die Zusammenarbeit mit den Beamten loben. Zu Zwischenfällen kommt es während der rund zweistündigen Kundgebung nicht. Auch die Abfertigung der Fluggäste funktioniert nach Angaben eines Flughafensprechers gut. Die Schalter im Sektor B des Terminals, wo sich die Fluglärmgegner versammeln, bleiben geschlossen, Fraport-Mitarbeiter leiten die Reisenden um.

          In der Menge werden Plakate hochgehalten, auf denen „Straftat: Massenkörperverletzung“, „Terror von oben“ und „Fraport foltert Flörsheim“ und Ähnliches mehr zu lesen ist. Die Stimmung unter den Menschen aber ist deutlich freundlicher. Vor dem Terminal tanzen sie zur Musik aus dem Lautsprecherwagen und zum Klang der Pauken, die nicht nur im Rhythmus von Sprechchören geschlagen werden. Dennoch ist es den Teilnehmern sehr ernst mit ihrem Anliegen. „Ich habe den Fluglärm zu Hause, und meine Tocher macht hier mit ihrem Schlägel Krach“, sagte Thomas Mann von der Bürgerinitiative Mainz-Weisenau. Er glaube zwar nicht an eine Stilllegung der neuen Landebahn, wie sie die Bürgerinitiativen fordern. „Weil jetzt aber so viele Menschen kommen, können wir vielleicht wenigstens größere Anflughöhen und weniger Frachtflüge erreichen“, gibt er sich etwas zuversichtlich.

          „Wir arbeiten mit Hochdruck an Lösungen, die zu einer Entlastung führen werden“

          Wie das zu bewerkstelligen ist, darüber zerbrechen sich derzeit viele die Köpfe. Auch Stefan Schulte, Vorstandsvorsitzender des Flughafenbetreibers Fraport. Vor der Kundgebung äußert er gegenüber Journalisten Verständnis für die Menschen, die unter den Anfluglinien der neuen Landebahn lebten: „Die Neubelastung ist für sie hoch.“ Fraport nehme die Sorgen der Menschen ernst. „Wir arbeiten mit Hochdruck an Lösungen, die zu einer Entlastung führen werden“, sagt Schulte.

          Frankfurt ist mit seinen Sorgen nicht allein. Auch in Berlin rumort es wegen des Lärms, den der neue Großflughafen mit sich bringen wird. Auch dort ist gestern demonstriert worden, Abgesandte der dortigen Initiativen haben in Frankfurt geredet. Und man hat als Zeichen der Verbundenheit Protestbanner ausgetauscht.

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