Demo mit Menschenkette : Händchenhalten gegen Fluglärm
- Aktualisiert am

Vereint gegen Fluglärm: Mehrere Tausend Menschen demonstrieren am Mainufer. Bild: Kretzer, Michael
Im Rhein-Main-Gebiet häufen sich die Proteste gegen Fluglärm. In Frankfurt bilden Tausende Demonstranten eine lange Menschenkette.
Mit einer kilometerlangen Menschenkette haben am Sonntag Tausende Fluglärmgegner in Frankfurt demonstriert. Die Veranstalter sprachen von etwa 8000 Teilnehmern, die Polizei von rund 4000. Die Initiatoren fordern unter anderem die Stilllegung der neuen Landebahn am Frankfurter Flughafen, ein Flugverbot zwischen 22.00 und 6.00 Uhr und eine Deckelung der Flugbewegungen. Die Aktion am südlichen Mainufer stand unter dem Motto „Hand in Hand für unsere Zukunft“.
Der Protest bei der Menschenkette war bunt. „Region im Eimer“ stand etwa auf dem gelben Plastik-Eimer, den sich ein Demonstrant am Sonntag als Kopfbedeckung gewählt hatte. Eine Gruppe der Naturfreunde Frankfurt verlieh ihren Unmut über den Fluglärm und die neue Frankfurter Landebahn mit lauten Trommeln Ausdruck, andere riefen „Die Bahn muss weg“.
Gekommen war unter anderem auch Jürgen Lamprecht von der Bürgerinitiative Niederrad. „Seit der neuen Landebahn hat sich unsere Lebensqualität massiv verschlechtert, der Stadtwald ist kein Erholungsgebiet mehr, sondern völlig verlärmt“, sagte er.
Sinkende Lebensqualität
Waltraud Corves aus Mainz-Kostheim drückte es noch drastischer aus: „Manche Tage sind es nicht mehr wert zu leben.“ Sie ist nach eigener Aussage bei der Demonstration dabei, weil sie auf mehr Ruhe hofft: „Ich höre als Rentnerin im Minutentakt den Lärm, da ist man am Ende des Tages wirklich aggressiv“, so die 66-Jährige. Verena Billhardt (68) aus dem nur wenige Kilometer entfernten Ginsheim-Gustavsburg sagte: „Ich fürchte, dass die jungen Leute alle wegziehen werden.“
Jacqueline Ahr (46) aus Frankfurt-Niederrad hatte ihre sechsjährige Tochter dabei. Sie beklagte eine sinkende Lebensqualität. „Selbst auf den Spielplätzen in unserer Nachbarschaft ist es zu laut, und in unserem eigene Garten müssen wir schon Lippenlesen, um uns zu verständigen.“ Wegziehen sei für sie und ihre Familie keine Option. „Ich will nicht noch mal neu anfangen müssen, wir haben hier unsere Freunde und meine Tochter wird jetzt auch bald eingeschult.“
Aufgerufen zu den Protesten und der Menschenkette hatten verschiedene Bürgerinitiativen gegen Fluglärm. Auch die Frankfurter Kirchen beteiligten sich.