Millionen-Dollar-Förderung : Geld von Bill Gates für Mainzer Forscher
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Innovativ: Blick in ein Labor der Mainzer Biontech Bild: Wolfgang Eilmes
Das Mainzer Unternehmen Biontech erhält 55 Millionen Dollar zur Entwicklung neuer Impfstoffe und Immuntherapien. Damit soll die Gesundheitsversorgung in armen Regionen der Welt verbessert werden.
Mit der Bill & Melinda Gates-Foundation hat das Mainzer Biotechnologieunternehmen Biontech einen weiteren namhaften Finanzier und Forschungspartner hinzugewonnen. Die Stiftung des amerikanischen Microsoft-Gründers will in einem ersten Schritt 55 Millionen Dollar zur Verfügung stellen, damit neue Impfstoffe und Immuntherapien im Kampf gegen HIV und Tuberkulose entwickelt werden können.
Trotz vieler bemerkenswerter Fortschritte in der Medizin seien „die derzeitigen Ansätze zur Vorbeugung und Behandlung von Tuberkulose – der weltweit häufigsten Todesursache durch Infektionskrankheiten – und HIV-Infektionen unzureichend“, begründete Lynda Stuart die Investitionsentscheidung der Gates-Foundation.
Von der Partnerschaft mit dem seit 2008 bestehenden Unternehmen, eine Ausgründung der Mainzer Universität, erhoffe man sich die Entwicklung „wirksamer neuer immunbasierter Therapien“. Dadurch werde das eigene „Portfolio an innovativen Tools“ erweitert, so Stuart, die sich davon erhebliche positive Effekte verspricht. Falls die Zusammenarbeit gut läuft, sollen die Projekte und Programme zu einem späteren Zeitpunkt womöglich mit weiteren 45 Millionen Dollar gefördert werden.
Baldiger Börsengang des Unternehmens?
„Wir sind begeistert“, ließ Ugur Sahin, Vorstandschef der Biontech SE, denn auch in einer ersten Reaktion auf die geplante Partnerschaft wissen, die voraussichtlich in der nächsten Woche unter Dach und Fach gebracht werde. Die Bekämpfung schwerer Krankheiten wie Tuberkulose und HIV-Infektionen stehe im Einklang „mit unserer Mission, unsere Immuntherapie-Fähigkeiten nicht nur bei Krebs, sondern auch darüber hinaus in Krankheitsgebieten mit hohem medizinischen Bedarf wirksam einzusetzen“.
Bis dato hat das in der Mainzer Oberstadt ansässige Unternehmen, mit seinen derzeit rund 850 Beschäftigten, vor allem durch seine neuartigen Immuntherapien mit personalisierten Krebsmedikamenten weltweit für Aufmerksamkeit gesorgt. Grundlage dafür ist die Annahme, dass der Tumor jedes Krebspatienten „einzigartig“ sei – und die Behandlung deshalb ebenfalls jeweils ganz individuell angepasst werden müsse. Auch auf diesem Forschungsfeld ist es Biontech, dem Interesse an einem baldigen Börsengang nachgesagt wird, in der Vergangenheit gelungen, Kooperationen mit namhaften und finanzstarken Partnern einzugehen.
Die Vereinbarung mit der Gates-Stiftung, die sich vor allem darum bemüht, die Gesundheitsversorgung in Entwicklungsländern zu verbessern, soll wirksame Impfstoffe und Immuntherapien hervorbringen, die Biontech den Menschen in den von Infektionskrankheiten besonders stark betroffenen, oftmals allerdings armen Regionen der Welt zu erschwinglichen Preisen zur Verfügung stellen will.