Aufklärung der Kita-Affäre : Frankfurts Bildungsdezernentin widerspricht Awo-Darstellung
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Awo-Kitaaffäre: Unter welchen Umständen hat Zübeyde Feldmann ihre Stelle bekommen? Bild: dpa
Nach Angaben der Awo wurde die Frau des Frankfurter Oberbürgermeisters 2015 angestellt, um ein Konzept für eine deutsch-türkische Kita in Wiesbaden zu erarbeiten. Doch diese Darstellung widerspricht nach F.A.Z.-Recherche den tatsächlichen Ereignissen.
Der Frankfurter Kreisverband der Arbeiterwohlfahrt hat der Stadt schon im Februar 2014 mitgeteilt, dass am Standort Rückertstraße im Ostend eine deutsch-türkische Kita entstehen soll. Eine abgestimmte Grundrissplanung habe im Juni 2014 vorgelegen, die Betriebserlaubnis sei ein Jahr später beantragt und im August erteilt worden. Das teilte Bildungsdezernentin Sylvia Weber (SPD) auf entsprechende Anfragen von Birgit Ross und Dimitrios Bakakis (Die Grünen) mit.
Diese Antwort der Bildungsdezernentin widerspricht der Darstellung der Awo-Kreisverbände Frankfurt und Wiesbaden in dieser Sache. Nach Angaben des Awo-Kreisverbands Wiesbaden sollte diese Kita ursprünglich in Wiesbaden entstehen. Um ein Konzept für die Tagesstätte zu erarbeiten, sei Zübeyde Feldmann, die damalige Lebensgefährtin und heutige Ehefrau des Frankfurter Oberbürgermeisters Peter Feldmann (SPD), von November 2014 bis September 2015 bei der Awo Wiesbaden eingestellt worden.
Die Awo will mit dieser Version den Vorwurf entkräften, dass die Leitungsstelle in der Kita „Dostluk“ für Zübeyde Feldmann geschaffen worden sei. Denn die Einrichtung dieser Kita in Frankfurt sei ursprünglich gar nicht geplant gewesen, weshalb eine Einflussnahme von Oberbürgermeister Feldmann keinen Sinn ergeben hätte. Feldmann, der sich in der Vergangenheit gerühmt hatte, an der Gründung der Kita maßgeblich beteiligt gewesen zu sein, bestreitet, dass er Einfluss genommen habe und dass die Vergabe der ungewöhnlich gut bezahlten Leitungsstelle an die seinerzeit beruflich unerfahrene Zübeyde Feldmann aus persönlicher Gefälligkeit geschehen sei.
Recherchen der F.A.Z. haben jedoch gezeigt, dass es begründete Zweifel an dieser Version gibt und schon sehr viel früher feststand, dass die deutsch-türkische Kita „Dostluk“ im Frankfurter Ostend entstehen soll. Die Antwort der Bildungsdezernentin auf die Anfragen der Grünen bestätigt dies.