https://www.faz.net/aktuell/rhein-main/auch-ein-geschlossenes-schwimmbad-braucht-energie-18314167.html

Verkürzte Öffnungszeiten : „Auch ein geschlossenes Schwimmbad braucht Energie“

Gesichert: Die Titustherme in Frankfurt wird mit Fernwärme beheizt. Bild: Wonge Bergmann

Viele Kommunen schließen Saunen und begrenzen die Bäderöffnungszeiten. Der Branchenverband der Schwimmbäder warnt davor, die Energiekrise als Vorwand zur Vertuschung anderweitiger Versäumnisse zu nutzen.

          3 Min.

          Es klingt gut, wenn ein kommunaler Betrieb von der Vorbildfunktion der öffentlichen Hand spricht. Das hat zum Beispiel der Wiesbadener Eigenbetrieb Mattiaqua getan, als er ankündigte, die Kaiser-Friedrich-Therme nach der Revision vorerst nicht zu öffnen und Saunalandschaften von städtischen Hallenbädern zu schließen, um Energie einzusparen. Begründet wird dies auch mit den Vorgaben des Bundes, der von den Kommunen Energieeinsparungen von bis zu 25 Prozent erwartet, um die Schwierigkeiten im Winter zu verringern. Wiesbaden ging dabei offenbar mit Augenmaß vor. Wasserflächen für Schulschwimmen, Schwimmkurse und Gesundheitsangebote sollen weiter vorgehalten werden bei maßvollen Senkungen der Wasser- und Hallentemperaturen. Ähnlich wird es auch Bad Homburg halten. Andere Kommunen ziehen dagegen drastischere Einschränkungen in Betracht wie die Schließung ganzer Hallenbäder.

          Daniel Meuren
          Redakteur in der Rhein-Main-Zeitung.

          Davor warnt der Branchenverband Deutsche Gesellschaft für das Bäderwesen, der etwa 1500 Mitglieder vertritt, weil der Ertrag zweifelhaft ist. Auch geschlossene Bäder müssten instand gehalten werden. „Bäder von heute auf morgen komplett vom Gas zu nehmen wäre fatal, da es für einen notwendigen Erhaltungszustand einer Grundwärme in den Bädern bedarf. Andernfalls drohen bauphysikalische Schäden mit hohen Folgekosten, die keine Kommune in Zeiten ohnehin schon angespannter Haushalte wollen kann“, sagt Geschäftsführer Christian Mankel. Die Gesellschaft hat vorgerechnet, dass die dezente, für die Besucher verkraftbare und vom Städtetag empfohlene Absenkung von Wasser- und Raumtemperatur von üblichen 28 Grad um zwei Grad 25 Prozent Energie spare. Deutlich größere Einsparmöglichkeiten gebe es nicht bei Schließung der Bäder.

          Zugang zu allen F+ Artikeln 2,95 € / Woche
          Jetzt 30 Tage kostenfrei testen
          2,95 € / Woche
          Jetzt kostenfrei Zugang abonnieren?
          Mit einem Klick online kündbar
          Weiter Ja, 30 Tage kostenfrei testen
          Diese und viele weitere Artikel lesen Sie mit F+
          Die stellvertretende brasilianische Außenministerin Maria Laura da Rocha mit Baerbock in Brasília

          Baerbock in Brasilien : Der komplizierte Freund hat anderes zu tun

          Deutschlands Außenministerin erklärt Brasilien den deutschen Ukraine-Blick. Präsident Lula und ihr brasilianischer Amtskollege haben keine Zeit für Baerbock.