„Auch ein geschlossenes Schwimmbad braucht Energie“
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Gesichert: Die Titustherme in Frankfurt wird mit Fernwärme beheizt. Bild: Wonge Bergmann
Viele Kommunen schließen Saunen und begrenzen die Bäderöffnungszeiten. Der Branchenverband der Schwimmbäder warnt davor, die Energiekrise als Vorwand zur Vertuschung anderweitiger Versäumnisse zu nutzen.
Es klingt gut, wenn ein kommunaler Betrieb von der Vorbildfunktion der öffentlichen Hand spricht. Das hat zum Beispiel der Wiesbadener Eigenbetrieb Mattiaqua getan, als er ankündigte, die Kaiser-Friedrich-Therme nach der Revision vorerst nicht zu öffnen und Saunalandschaften von städtischen Hallenbädern zu schließen, um Energie einzusparen. Begründet wird dies auch mit den Vorgaben des Bundes, der von den Kommunen Energieeinsparungen von bis zu 25 Prozent erwartet, um die Schwierigkeiten im Winter zu verringern. Wiesbaden ging dabei offenbar mit Augenmaß vor. Wasserflächen für Schulschwimmen, Schwimmkurse und Gesundheitsangebote sollen weiter vorgehalten werden bei maßvollen Senkungen der Wasser- und Hallentemperaturen. Ähnlich wird es auch Bad Homburg halten. Andere Kommunen ziehen dagegen drastischere Einschränkungen in Betracht wie die Schließung ganzer Hallenbäder.
Davor warnt der Branchenverband Deutsche Gesellschaft für das Bäderwesen, der etwa 1500 Mitglieder vertritt, weil der Ertrag zweifelhaft ist. Auch geschlossene Bäder müssten instand gehalten werden. „Bäder von heute auf morgen komplett vom Gas zu nehmen wäre fatal, da es für einen notwendigen Erhaltungszustand einer Grundwärme in den Bädern bedarf. Andernfalls drohen bauphysikalische Schäden mit hohen Folgekosten, die keine Kommune in Zeiten ohnehin schon angespannter Haushalte wollen kann“, sagt Geschäftsführer Christian Mankel. Die Gesellschaft hat vorgerechnet, dass die dezente, für die Besucher verkraftbare und vom Städtetag empfohlene Absenkung von Wasser- und Raumtemperatur von üblichen 28 Grad um zwei Grad 25 Prozent Energie spare. Deutlich größere Einsparmöglichkeiten gebe es nicht bei Schließung der Bäder.
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