So finden die Architekten die neue Frankfurter Altstadt
- Aktualisiert am
Bild: Helmut Fricke, Johannes Krenzer
Ist das Viertel „retro“ und Ausdruck einer reaktionären Haltung? Oder vielleicht einfach nur schön? Architekten sagen, was sie von der Frankfurter Altstadt halten.
Mit zweierlei Maß
Anfangs war ich ein Gegner der neuen Altstadt, sie schien als Projekt finanziell irrsinnig und von der früheren Oberbürgermeisterin Petra Roth nur aus Populismus aufgesetzt. Neugierig habe ich ihre Entwicklung beobachtet und mir schien, dass die Projektleitung und die Generalplaner Schneider + Schumacher vieles richtig gemacht haben. Gerade das Herzblut, das bei Hunderten Planern und Handwerkern geflossen ist, war überzeugend. Und das Ergebnis habe ich auf meinem täglichen Weg zum Schaumainkai zu allen Uhrzeiten durchschritten. Die Rekonstruktionen wirken zwar wie etwas frische Renovierungen, aber selbstverständlich.
Die Neubauten sind teils herausragend, wie das kleine Haus Markt 10 von Morger Dettli, teils banal wie einige Nachbarbauten. Es ist besonders städtebaulich gelungen. Daher habe ich auch den Aufruf nicht unterschrieben, der zur Solidarität mit meinem Freund Stephan Trüby aufrief, nachdem sein F.A.Z.-Artikel so großen Protest entfachte. Er hatte Fans der Altstadt politische Naivität unterstellt, weil unter anderen ein Rechtsradikaler bei der politischen Entstehung beteiligt war. Leider wird in unserer Szene mit zweierlei Maß gemessen. Da werden nur politisch korrekte Rekonstruktionen der Moderne, wie der Barcelona-Pavillon von Mies van der Rohe akzeptiert.
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