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25 Jahre EZB : „Der Euro als Symbol für den Frieden“

Christine Lagarde (l) und Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) bei der 25-Jahre-Feier der EZB Bild: Lucas Bäuml

Mit vielen prominenten Gästen und einer Geburtstagstorte hat die Europäische Zentralbank in Frankfurt den 25. Jahrestag ihrer Gründung gefeiert. Die EZB-Präsidentin will die Inflation „zeitnah“ senken.

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          EZB-Präsidentin Christine Lagarde hat bei einem Festakt anlässlich des 25. Jahrestages der Gründung der Europäischen Zentralbank dazu aufgerufen, den Einigungsprozess in Europa fortzusetzen. Die Europäische Union solle im Sinne einer stärkeren Integration auch den Fiskal-, Finanz- und den Bankensektor umfassen, „vor allem wenn der Euro seinen Status als internationale Währung festigen soll“, sagte Lagarde am Mittwochabend in Frankfurt, wo die Notenbank ihren Sitz hat.

          Daniel Schleidt
          Koordinator der Wirtschaftsredaktion in der Rhein-Main-Zeitung.

          Zu der Geburtstagsfeier waren zahlreiche Prominente gekommen, darunter Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (CDU). Auch die früheren Präsidenten der EZB, der Franzose Jean-Claude Trichet und der Italiener Mario Draghi, nahmen an dem Festakt teil, ebenso wie der neue Frankfurter Oberbürgermeister Mike Josef (SPD), Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP), Deutsche Bank-Chef Christian Sewing und Bundesbankpräsident Joachim Nagel. Als weitere Vertreter der Europäischen Union waren Ratspräsident Charles Michel und EU-Parlamentspräsidentin Roberta Metsola anwesend und sprachen Grußworte,

          Lagarde wil Inflation „zeitnah“ auf zwei Prozent senken

          Am 1. Juni 1998 hatte die EZB in Frankfurt ihre Arbeit aufgenommen, damals noch im Eurotower am Willy-Brandt-Platz. Ein Jahr später begann für damals elf teilnehmende Staaten, das Euro-Zeitalter. Heute ist der Euro das Zahlungsmittel für 346 Millionen Menschen in 20 Ländern der Europäischen Union.

          Christine Lagarde, Präsidentin der Europäischen Zentralbank (l), empfängt Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD).
          Christine Lagarde, Präsidentin der Europäischen Zentralbank (l), empfängt Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD). : Bild: Lucas Bäuml

          Lagarde versicherte, die Notenbank werde ihre zentrale Aufgabe von Preisstabilität erfüllen und die Inflation „zeitnah“ auf ihr mittelfristiges Zwei-Prozent-Ziel zurückzuführen. In einem Beitrag, der am Mittwoch in Zeitungen aller 20 Euroländer veröffentlicht wurde, schrieb Lagarde, die Teuerung sei derzeit „zu hoch und dürfte zu lange zu hoch bleiben“. Die EZB habe daher „die Zinssätze in Rekordzeit erhöht“ und werde sie „auf ein ausreichend restriktives Niveau anheben und dort so lange wie notwendig belassen“.

          Der Euro als Symbol für Stabilität, Souveränität und Solidarität

          Lagarde erinnerte an die Worte des ehemalige Bundeskanzlers Helmut Kohls (CDU), der einst dafür verantwortlich war, die EZB nach Frankfurt zu holen. Kohl habe gesagt, Frieden bedeute mehr als nur die Abwesenheit von Krieg. In der Geschichte des Euro gehe es darum, Grundlagen für dauerhaften Frieden zu schaffen. So steht der Euro als Symbol für die europäische Einheit in Zeiten von Krisen und neben Stabilität auch für Souveränität und Solidarität in Europa.

          Bundeskanzler Scholz sagte, der Euro habe dazu beigetragen, die Europäische Union greifbar zu machen und sei ein Anker der Stabilität der EU. Deutschland sei stolz, Heimatland der EZB zu sein, sagte Scholz und hon hervor, die EZB habe dazu beigetragen, Frankfurts Rolle als führendes Finanzzentrum der EU zu stärken.

          Am Ende der Veranstaltung schnitten Lagarde, Trichet und Draghi eine Geburtstagstorte an.

          Die Feier zum Jahrestag der EZB-Gründung erfolgt in einer Zeit hoher Inflationsraten in Europa. Weil die gewünschte Zwei-Prozent-Marke seit Monaten meilenweit entfernt ist, steuern die Währungshüter seit Sommer 2022 mit einer Serie von Zinserhöhungen gegen diesen Trend.

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