„Wir haben Platz für alle“
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„Sie werden sagen: Warum habt Ihr dieses Paradies vor mir versteckt?“ Vielfalt der Natur in der Gegend um Al-Ula Bild: AFP
Bis 2030 will Saudi-Arabien zum wichtigsten Touristenziel der Arabischen Halbinsel werden – ein kühner Plan, an den viele junge Saudis glauben. Aber kann der Übergang in eine neue kulturelle Identität mit der Geschwindigkeit des Fortschritts mithalten?
Der Bus schiebt sich durch die Wüstennacht, die Kühlung rattert. Eine Stimme schwebt durch den Gang wie ein Gebet. Die Sprache ist Englisch, aber schwer zu verstehen, weil die Worte in einem endlosen Strom aneinanderhängen. Hin und wieder spült es Sätze herauf. „Sie werden sagen: Warum habt Ihr dieses Paradies vor mir versteckt?“ An den Fenstern sitzen blasse Gäste und geben keinen Laut von sich, schauen nur hinaus in die stockdunkle Nacht, drücken ihre Gesichter ans Glas und glauben Schatten von Felsen zu erahnen, die wie schlafende Tiere im Sand liegen, winzige Lichter in weiter Ferne.
Wir sind die Vorhut einer Karawane, und wie es sich gehört, fühlt es sich an, als wären wir die Allerersten. Der Bus rumpelt aus der Schwärze hinaus auf die Lichter zu und bleibt an einer Felswand stehen. Das Gebet endet. Der Fels sieht gewaltig aus, er ist beleuchtet von kleinen, warmen Lampen, die im Boden stecken, und auf dem Golfrasen daneben stehen Menschen Spalier. Es ist warm, nicht zu warm, es ist fremd, nicht zu fremd, und dies ist offenkundig das Paradies im Wüstenfels. „All das“, sagt einer der Männer, es könnte der Betende sein, „offenbart MBS euch und der Welt. Willkommen in Al-Ula.“
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