Auf der Suche nach dem Gleichgewicht
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Verpaddelt? Keineswegs! Wer auf der Regnitz einen Gondoliere sieht, muss sich keine Sorgen um die eigene Route machen. Der Mann ist Urbamberger und hat sich eigens in Venedig eine Gondel bauen lassen. Bild: SUP Affairs
Stand-up-Paddeln ist die meditativste Art und Weise, sich auf dem Wasser fortzubewegen. Der Sport boomt – warum eigentlich? Ein Ausflug auf die Regnitz, die durch Bamberg fließt.
Am besten ist der Moment vor dem Absturz. Wenn das krampfhafte Bemühen, sich um jeden Preis aufrecht zu halten, ein Ende hat. Wenn sich das furchtsame Verharren auf dem kippligen Brett auflöst in milde Schicksalsergebenheit. Wenn klar ist, dass alle Versuche, durch skurrile Verrenkungen und Ausgleichsbewegungen irgendwie das Gleichgewicht zu wahren, vergeblich sein werden. Weil man weiß: Was jetzt folgt, ist der Einschlag im Wasser.

Redakteur im Ressort „Deutschland und die Welt“.
Wir schlugen ums Haar gleich hinter Pettstadt ein. Kaum waren wir auf dem Brett gestanden und hatten die ersten Meter auf der Regnitz in Richtung Bamberg bewältigt, trieben wir unmerklich von unserem Guide Jörg Wieland weg. Kein Problem, dachten wir, der Fluss ist ja breit genug – bis Wieland rief: „Da drüben sind ein paar Sandbänke, vielleicht gehst du kurz herunter auf die Knie.“ Der Kniestand ist beim Stand-up-Paddeln, kurz SUP, eine Art Sicherheitsgurt: Der Schwerpunkt sinkt, die Stabilität wächst. Natürlich geht das auf Kosten von Coolnessfaktor und Paddlerehre. Treibt man aber als SUP-Leichtmatrose auf eine Sandbank zu, mitsamt der Gefahr, auf dieser Sandbank eine Vollbremsung mit Rolle vorwärts zu erleben, relativieren sich Coolnessfaktor und Paddlerehre. Wir gingen auf die Knie. Und waren dankbar, dass uns die Regnitz dank des hohen Wasserstands über die Untiefe hinwegtrug.
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