Zu Gast bei der schönsten Frau des Mittelalters
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Drama im Saaletal: In Naumburg war schon länger nichts mehr los, nun hat man plötzlich ein Welterbe im Dom. Bild: Picture-Alliance
Über Jahrhunderte abgetaucht, nun im Rampenlicht: Die Zeit ist reif für Naumburg an der Saale, die Stadt des jüngsten deutschen Weltkulturerbes.
Mit welcher Frau in der Geschichte der Kunst er gerne zu Abend essen würde? Umberto Eco gab die Antwort in seiner „Geschichte der Schönheit“: Uta von Naumburg sollte es sein, die zusammen mit ihrem Zuhause, dem spätromanischen Naumburger Dom St.Peter und Paul, seit Juli dieses Jahres Weltkulturerbe ist. Man trifft sie im Laufgang des Westchores mit elf weiteren Figuren, lebensgroß aus Muschelkalk und lebensnah, acht Männer und vier Frauen, von hohem Adel alle. Die höfische Uta, den Mantel hochgeschlossen, steht schön, schön kühl und vornehm neben ihrem Gemahl Markgraf Ekkehard II., einem etwas teigigen Recken mit Gardemaß und Doppelkinn, und ist ihm nicht wirklich zugewandt. Sie schaut – da ist doch ein leichter Silberblick – ...ja wohin schaut eigentlich Uta?
Bei ihr weiß man es nicht so recht. Je nach Augenschein kommt eine andere Uta hinter und über dem Kragen zum Vorschein, scheu und stolz, nobel und lässig. Hat Umberto Eco sie hier je besucht? Oder kannte er sie wie Millionen andere nur von Fotos, wie jenen des Naumburger Fotografen Walter Hege, ausgeleuchtet wie ein Ufa-Star? So viele heißen ja Uta seit damals, als schönste Frau des Mittelalters galt sie, im Nationalsozialismus musste die Kultfigur gotischer Skulptur Ikone der deutschen Frau sein, englischsprachige Kinderzimmer betrat sie in Disneys Schneewittchen als Vorbild für die böse Königin. Ach, Uta, sie kann ja nichts dafür.
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