Grenzkontrollen : Amerikanischer Fingerzeig
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Einreise in die Vereinigten Staaten: Foto und Fingerabdrücke Bild: AP
Fingerabdrücke beider Zeigefinger und ein Digitalfoto des Gesichts: Die Vereinigten Staaten verschärfen auch die Grenzkontrollen für visumsbefreite Reisende. Die Zahl der Amerika-Touristen wächst dennoch.
Wer einen Aufenthalt in den Vereinigten Staaten plant, muß sich auf verschärfte Sicherheitskontrollen einstellen. Seit Donnerstag werden Deutsche und Reisende aus 26 weiteren Ländern über zwei Fingerabdrücke und ein Foto erfaßt. Darauf weist das Heimatschutzministerium in Washington hin (weitere Informationen auf der Internetseite www.us-botschaft.de).
Amerikanische Grenzbeamte sind verpflichtet, auch von visumsbefreiten Reisenden aus Deutschland (wie aus der Schweiz, aus Österreich und aus fast allen anderen europäischen Staaten) die Fingerabdrücke beider Zeigefinger zu scannen und ein Digitalfoto des Gesichts anzufertigen. Die Bilder werden mit Datenbanken abgeglichen, in denen Verbrecher und mutmaßliche Terroristen gespeichert sind.
Maschinenlesbarer Reisepaß nötig
Zudem muß der Einreisewillige Fragen zu Art und Dauer seines Aufenthalts beantworten. Zu den wenigen Ausnahmen gehören Reisende mit offiziellen beziehungsweise diplomatischen Visa, Kinder unter vierzehn und Personen, die älter als 79 Jahre sind. Visumspflichtige Besucher müssen sich bereits seit Januar 2004 diesen Kontrollen unterziehen und biometrische Daten erfassen lassen.
"Visa-Waiver"-Reisende konnten bisher, wie der Name schon sagt, visafrei und nur mit ihrem Reisepaß bis zu 90 Tage in die Vereinigten Staaten reisen und waren von den biometrischen Kontrollen ausgenommen. Deutschen Touristen genügte ihr alter grüner Reisepaß. Vom 26. Oktober an ist die Einreise in die Vereinigten Staaten ohne Visum nur noch mit einem maschinenlesbaren Reisepaß (bordeauxfarben) möglich.
Geldbuße möglich
Alle Reisenden, auch Kinder jeglichen Alters, benötigen von diesem Stichtag an einen eigenen maschinenlesbaren Paß. Auch der neue maschinenlesbare Kinderpaß und der maschinenlesbare vorläufige Reisepaß werden für die visafreie Einreise anerkannt. Wer nach dem 26. Oktober mit einem nicht maschinenlesbaren Paß in die Vereinigten Staaten einreisen will, muß sich zuvor ein Visum beschaffen.
Welche Konsequenzen es haben wird, wenn Reisende die geforderte Vorlage eines maschinenlesbaren Passes nicht erfüllen, ist noch ungeklärt. Nach Angaben des Heimatschutzministeriums soll die Einreise aber nicht verweigert werden. Möglich sei jedoch eine Geldbuße.
Pässe mit biometrischen Daten
Von ihrem bisherigen Plan, nach dem 26. Oktober 2004 nur noch maschinenlesbare Pässe mit biometrischen Daten zu akzeptieren, ist die Regierung in Washington abgerückt. Die meisten "Visa-Waiver"-Länder hätten diese Frist, die im Jahr 2002 vom amerikanischen Senat als Teil eines Gesetzespakets verabschiedet worden war, nicht einhalten können. Derzeit besitzt kein einziges Land derartige Pässe, nicht einmal die Vereinigten Staaten.
In Deutschland sollen entsprechende Dokumente frühestens im nächsten Jahr eingeführt werden. Die amerikanische Regierung bat daher den Kongreß, die Frist um zwei Jahre zu verlängern. Der Kongreß stimmte einer Fristverlängerung bis zum Oktober 2005 zu, unter der Bedingung, daß auch die jährlich ungefähr dreizehn Millionen von der Visumspflicht befreiten Besucher unter die Kontrollen von "US-Visit" fallen.
Bereits 8,5 Millionen Ausländer erfaßt
Visumpflichtige Besucher, Reisende, die länger als drei Monate im Land bleiben, unter ihnen auch Austauschschüler und Studenten, müssen persönlich beim amerikanischen Konsulat in Frankfurt oder bei der amerikanischen Botschaft in Berlin vorsprechen. Für das Visum benötigen Bewerber ein Foto, außerdem werden digitale Fingerabdrücke erstellt.