Wie im Immobiliensektor gilt auch für touristische Übernachtungsmöglichkeiten die eine eiserne Regel: Lage ist alles. Doch wer in den Tourismushochburgen oder den Metropolen ein preisgünstiges Bett finden will, muss in diesem Sommer wohl lang suchen.
Die großen Hotelverbände prophezeien ein starkes Wachstum bei den Übernachtungen in der ersten sommerlichen Post-Corona-Saison. Das 9-Euro-Ticket wird besonders in der Bundesrepublik sein Übriges tun – schon jetzt rechnen beliebte Tourismusgegenden wie die Ost- und Nordsee, die Alpen oder die Mittelgebirge mit einem mächtigen Ansturm.
Den Schnäppchensuchern unter den Touristen kommt nun gelegen, dass auch die größte Hostelkette Deutschlands, A&O Hostels, seit einigen Wochen mit Zimmerangeboten ab neun Euro wirbt. Natürlich, mit Luxus ist in den riesigen Schlafsaalburgen nicht zu rechnen. Die Doppelstockbetten sind aus Holz und Metall. Meistens schläft man zu sechst oder mehr, und die Zimmer sind spärlich mit einem Tisch, ein paar Plastikstühlen und einem Schrank eingerichtet. Die Zimmer haben Linoleumböden.
Diese Hostels versprühen einen spröden Jugendherbergscharme, aber ihr ganz großer Vorteil ist, dass sie in den meisten Fällen mitten in den deutschen und europäischen Metropolen liegen oder in beliebten Ferienorten. Meistens in Bahnhofsnähe (in Berlin am Hauptbahnhof und am Ostbahnhof), bieten sie die Möglichkeit für eine innerstädtische Übernachtung zum günstigen Preis. Aktuell betreibt A&O über 39 Hotels und Hostels mit 7229 Zimmern und über 25 000 Betten. Darunter sind auch Häuser in den Nachbarländern, in Wien, Amsterdam, Prag oder Budapest.
Einen Parcours durch die Architekturgeschichte
Und wer so ein Hostel besucht, bekommt einen Parcours durch die Architekturgeschichte der Bausünden kostenlos dazu. Das Hostel in der Berliner Heinrich-Heine-Straße befindet sich beispielsweise in einer elfgeschossigen DDR-Platte. In Dortmund ist das Hostel ein wunderbares Beispiel für den Ruhrpott-Nachkriegs-Neoklassizismus. In Hamburg ist eines der örtlichen Hostels ein ehemaliges Kontor- und Fabrikgebäude mit beigem Anstrich. Schließen musste leider das legendäre A&O Hostel über dem Beate-Uhse-Erotikmuseum am Berliner Bahnhof Zoologischer Garten, direkt gegenüber dem Waldorf-Astoria-Hotel, das Gebäude wurde abgerissen.
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