Dossier Mexiko : Cenotes: Unscheinbar und unbeschreiblich
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Nicht nur ein Paradies für Schnorchler Bild: srt
Nicht nur Taucher und Schnorchler finden hier ein ideales Revier, auch für Forscher sind Cenotes ein wahres Mekka: Aus den abgelegenen Wasserlöchern holen sie immer wieder Gold der Maya herauf.
Hoppla, was ist das? Taucher in voller Montur auf der staubigen Landstraße? Kann ein Tequila am Vorabend solche Irrbilder hervorrufen? Nein, das ist keine Fata Morgana, sondern der Parkplatz am Grand Cenote. So heißen die zahlreichen natürlichen Zisternen, die die kalkhaltigen Böden Yucatans durchlöchern wie einen Schweizer Käse. Sie füllen sich nach starkem Regen mit Wasser und wurden schon von den Maya als Trinkwasserreservoir genutzt. Heute sind die Cenotes ein Mekka für Taucher und Schnorchler.
Ein paar Pesos verlangt der Junge am Eingang zum Grand Cenote an der Hauptstraße von Tulum nach Coba - für Schwimmer 30, für Schnorchler 40 und für Taucher 60. Nach wenigen Metern durch staubiges Gestrüpp zeigt sich den Besuchern eine unvorstellbare Oase. In einem Loch glitzert tief unten türkisblaues Wasser zwischen üppiger Vegetation. Über eine steile Leiter geht es senkrecht hinunter. Für die Taucher mit ihren schweren Flaschen ist dies eine Tortur. Doch die Anstrengung lohnt sich.
Skelette und Gold aus der Ruine Chichen Itzas
Entstanden sind die Cenotes durch Einstürze unterirdischer Hohlräume. Erfahrenen Tauchern eröffnen sie beeindruckende Höhlentrips. Aber auch für Schnorchler sind sie ein Erlebnis. Flankiert von handzahmen Fischlein gleitet man durchs erfrischend kühle Wasser, vorbei an violetten Pflanzen und Karstformationen, die an Zuckerbäckerei erinnern. Die Umgebung ist unwirklich schön. Und wären da nicht die unzähligen Stechmücken, die sich in Schilf und Blumenmeer mindestens so wohl fühlen wie die Wasserratten, man könnte stundenlang auf dem kleinen Badesteg sitzen und die eigenartige Atmosphäre im Bauch des karstigen Kegels genießen.
Dass Cenotes einst nicht nur als Wasserreserve dienten, sondern auch eine bedeutende kultische Rolle spielten, daran erinnert jene Zisterne, die der Maya-Stadt Chichen Itza ihren Namen gab. Hier, innerhalb der Ruinenanlage, haben Wassersportler natürlich nichts zu suchen. Die Einzigen, die hier tauchen, sind Forscher, die immer wieder große Mengen von Jade, Gold und Keramik aus dem smaragdgrünen Wasser heben. Sie bringen aber auch Skelette an die Oberfläche. Damit das Wasser in den Cenotes nicht versiegt, wurden an vielen Orten dem Gott Chac mit Schmuck behangene Jünglinge und Jungfrauen geopfert.