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„Pigcasso“ : Eine Nacht im Schweinehimmel

Das Schwein Pigcasso ist eine wahre Goldgrube. Bild: Joanne Lefson

Ein malendes Schwein aus Südafrika hat es unter dem Namen „Pigcasso“ zu Weltruhm gebracht. In seinem Stall kann man es nicht nur besuchen, sondern sogar übernachten. Es ist ein Hotelerlebnis der anderen Art.

          5 Min.

          In der Wildnis sind es oft die Schnellsten, die überleben. Genau andersherum war es für die südafri­kanische Schweinedame, die es unter dem Namen „Pigcasso“ zu Weltruhm gebracht hat. Sie war eines von zwei Ferkeln, die Joanne Lefson vor knapp sieben Jahren für ihren neuen Gnadenhof aus einer riesigen Schweinefarm holte. Es war keine bewusste Wahl, vielmehr waren sie unter all den Tieren, die aufgeschreckt herumrannten, die ersten, die Lefson zu fassen bekam. Dass sie langsamer waren als ihre Artgenossen, bewahrte sie davor, wenige Monate später zu Koteletts verarbeitet zu werden. Ein echtes Happy End also, und zwar für alle Beteiligten, wie sich herausstellen sollte. Denn Lefson konnte damals noch nicht wissen, dass sie ein großes Los gezogen hatte und eines der Tiere sich einmal auf kuriose und lukrative Weise für die Rettung seines Lebens revanchieren würde. Mit etwas Anschubhilfe von ihr fing es zu malen an und wurde zu „Pigcasso“. Seine oft kunterbunten Werke, die recht abstrakter Natur sind, werden heute auf der ganzen Welt verkauft, für das teuerste von ihnen mit dem Titel „Wild and Free“ zahlte ein Deutscher mehr als 20.000 Euro. Das malende Schwein finanziert maßgeblich Ausbau und Erhalt des Hofs. „Sie ist hier der Boss“, sagt Lefson.

          Ein Stall als Ferienquartier

          Roland Lindner
          Wirtschaftskorrespondent in New York.

          Pigcassos Zuhause ist in Franschhoek, einem für seine Weingüter berühmten Ort gut eine Autostunde entfernt von Kapstadt. Wir wollen das Schwein nicht einfach nur besuchen, sondern eine Nacht unter einem Dach mit ihm verbringen. Es lebt in einem Stall, der gleichzeitig ein Ferienquartier ist. Lefson hat hier ein loftähnliches Zimmer eingerichtet, das sie erst als Heuspeicher nutzen wollte, jetzt aber an Touristen vermietet. Der Stall beherbergt nicht nur Pigcasso, sondern auch Rosie, das zweite Ferkel von damals, sowie Kühe, Esel, Hühner, Ziegen, Schafe und Pfauen. Sie alle können hier frei ein- und ausgehen, die Türen an der Seite des Stalles öffnen sich zu weitläufigen Koppeln. Uns erwartet eine Nacht mit einem besonderen Soundtrack an Tiergeräuschen.

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