Schwer beschädigt
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Sie suchen eine längerfristige Bleibe: Die türkische Metropole ist nun Anlaufstelle für Geflüchtete und Kriegskritiker. Bild: AFP
In Antalya bangen Ferienresorts um russische Gäste
Gökhan Polat beginnt seinen Arbeitstag seit Jahren mit dem Nationalitätenreport. Darin steht, woher die Gäste kommen, die in seinem Hotel geschlafen haben. An diesem Morgen sticht wieder eine Zahl heraus: 43 der 500 Zimmer sind mit Russen belegt. „Das ist ungewöhnlich“, sagt Polat. Sein „Akra“ ist ein Stadthotel im Zentrum von Antalya. „Russische Urlauber bevorzugen normalerweise die Resorts im nahen Belek.“ Vermutlich sind seine Gäste aber nicht zur Entspannung in der Türkei. Sie suchen eine längerfristige Bleibe, und für Termine mit Maklern liegt das „Akra“ ausgesprochen günstig.
Bereits vor dem Krieg in der Ukraine lebten rund 29 000 Russen und 9000 Ukrainer in Antalya. 2021 kam mehr als die Hälfte der rund neun Millionen Urlaubsgäste in der Mittelmeermetropole aus Russland und der Ukraine. Nun ist sie Ziel sowohl von Geflüchteten als auch von russischen Kritikern des Krieges, die sich in ihrer Heimat nicht mehr sicher fühlen. Im Stadtteil Lara mit Blick und in Konyaalti mit seinem sieben Kilometer langen Strand haben die Makler besonders gut zu tun. Die Mieten sind in den vergangenen Wochen um mindestens ein Drittel gestiegen. Eigentümer bevorzugen nicht selten Bewerber, die für mehrere Monate im Voraus bezahlen. Einheimische, die ohnehin unter einer Inflation von inzwischen mehr als 60 Prozent leiden, können meist nicht mehr mithalten.
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