
Kooperation und Hochschulen : Und ewig lockt Russland
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Der Kreml in Moskau am 22. März 2023 Bild: EPA
Die Wissenschaftsorganisationen wollten die Kooperation mit Russland stoppen. Ein Fall aus Hannover zeigt, dass das nicht durchgesetzt wird. Ein altes Muster.
Die deutschen Wissenschaftsorganisationen haben nach dem Angriff auf die Ukraine in großer Einhelligkeit den Abbruch der Zusammenarbeit mit der russischen Seite verkündet. Der Fall eines Herzchirurgen aus dem Schröder-Umfeld in Hannover zeigt, was von diesen Verlautbarungen zu halten ist: nicht allzu viel.
Prüfung ohne Konsequenz
Der Mediziner hat auch nach Kriegsbeginn weiter mit kremlnahen Stellen zusammengewirkt und verschwieg dies seiner Hochschulleitung, die ihre Mitarbeiter zuvor unmissverständlich zu einem Abbruch aufgefordert hatte. Das Verhalten des Professors bleibt nach einer internen Prüfung nun ohne jede Konsequenz. Auch die Politik erkennt keinen Anlass, bestehende Maßgaben nachzuschärfen.
Damit wiederholt sich in der Forschung ein Muster, auf das man nach der Krim-Annexion 2014 bereits in anderen Bereichen stieß: In Deutschland kündigt man gerne vollmundig Sanktionen an, setzt diese aber nur unzureichend um. Natürlich lässt sich einwenden, dass ein Abbruch wissenschaftlicher Kontakte den Krieg nicht stoppt.
Verkannt wird dabei, wie weit die Ideologisierung Russlands fortgeschritten ist. Bevor man eines, leider wohl fernen Tages wieder zusammenarbeiten kann, muss sich die russische Seite unmissverständlich vom Imperialismus lossagen. Die Sanktionen auch im gesellschaftlichen Bereich schaffen die Voraussetzung, diese notwendige Läuterung einzufordern.