Wegen Besuchs am Yasukuni-Schrein : Japans Regierungschef in China unerwünscht
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Shinzo Abe Bild: dpa
Der heftig kritisierte Besuch des japanischen Ministerpräsidenten am Yasukuni-Schrein hat diplomatische Folgen: Peking erklärt Shinzo Abe für unerwünscht. Der Konflikt spitzt sich zu.
Nach seinem umstrittenen Besuch in Tokios Yasukuni-Schrein hat China den japanischen Ministerpräsidenten Shinzo Abe zur unerwünschten Person erklärt und Treffen seiner Führung mit ihm abgelehnt. Abe sei in China nicht wilkommen, sagte der Sprecher des chinesischen Außenministeriums am Montag in Peking. Damit sind die durch den Insel-Streit bereits gespannten Beziehungen zwischen den asiatischen Nachbarn auf einem neuen Tiefpunkt angekommen.
Das Außenministerium kritisierte Abes frühere Erklärungen, er sei an guten Beziehungen und einem Dialog mit Chinas Führern interessiert, ungewöhnlich scharf als scheinheilig. Abes Besuch im Yasukuni-Schrein habe die Beziehungen zwischen China und Japan ernsthaft beschädigt, hieß es. Das Tor für einen Dialog sei jetzt geschlossen. Als Voraussetzung für Gespräche verlangt China jetzt, dass Abe seine Fehler gegenüber der chinesischen Regierung und dem chinesischen Volk zugebe. Er müsse sich von der Vergangenheit lösen und einen neuen Anfang machen. China hatte wegen des Schrein-Besuches in der vergangenen Woche bereits den japanischen Botschafter einbestellt.
Symbol des japanischen Militarismus
Abe hatte als erster japanischer Ministerpräsident seit dem Jahr 2006 dem Yasukuni-Schrein in Tokio seine Aufwartung gemacht, in dem 2,5 Millionen japanischer Kriegstoten gedacht wird. Unter ihnen sind 14 ranghohe Kriegsverbrecher. In China, Korea und anderen Ländern, die unter Japans militärischer Aggression im Zweiten Weltkrieg zu leiden hatten, gilt der Yasukuni-Schrein als Symbol des japanischen Militarismus. Auch Süd- und Nordkorea haben gegen den Besuch protestiert.
Über die Jahre haben immer wieder japanische Regierungsmitglieder den Schrein besucht, China hat jedoch auch schon in der Vergangenheit deutlich gemacht, dass es den Besuch eines Ministerpräsidenten in dem Schrein nicht tolerieren könne. Die Beziehungen zwischen China und Japan sind wegen des Streits über die Diaoyu-/Senkaku-Inseln seit mehr als einem Jahr schwer belastet. Im November hatte China durch die einseitige Erklärung einer „Luftverteidigungszone“ über dem umstrittenen Gebiet die Spannungen noch erhöht.