
Streit über Reparationen : Das wäre auch schlecht für Polen
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Kein Freund der Deutschen: Der Vorsitzende der polnischen PiS-Partei, Jaroslaw Kaczynski Bild: dpa
Warschau ist auf die Solidarität seiner Verbündeten angewiesen wie lange nicht. Ist es da klug, die Büchse der Reparationen zu öffnen?
Auch hierzulande ist bekannt, warum die polnische Regierung mehr als 70 Jahre nach dem Krieg von Deutschland Reparationen in astronomischer Höhe fordert: Weil die PiS-Partei unter ihrem die Deutschen nicht liebenden Vorsitzenden Kaczynski ihre Wähler mobilisieren will, was ihr mit diesem Thema leider immer noch gelingt.
Dabei scheinen in Warschau jedoch mittlerweile die Sicherungen der politischen Vernunft durchzubrennen, wie die Drohungen des polnischen Vizeaußenministers zum Auftakt seines Antrittsbesuchs in Berlin zeigen. Der äußerte unter anderem, es wäre „sehr schlecht für unsere Nachbarschaft“, wenn Deutschland nicht endlich Verhandlungen über die verlangten 1,3 Billionen Euro aufnehme.
Wie seit dem Fall des Eisernen Vorhangs nicht
Glaubt man in Warschau, dass ein schlechtes Verhältnis zwischen Polen und Deutschland nur schlecht für Deutschland wäre? Es ist mehr als erstaunlich, dass Polen die Büchse der Reparationen, in der auch das Thema der deutschen Ostgebiete in Frieden ruhen sollte, ausgerechnet in Zeiten öffnet, in denen es wegen der russischen Aggression so sehr auf die Solidarität und Unterstützung seiner Verbündeten angewiesen ist wie seit dem Fall des Eisernen Vorhangs nicht.
Da Warschau gern von deutscher Vergesslichkeit spricht und in seinem Furor nun die EU einschalten will: Hat man an der Weichsel vergessen, wer stärkster Befürworter der Ost-Erweiterung war? Wer seit Jahrzehnten in die Töpfe einzahlt, aus denen die Milliarden nach Polen fließen?