Die AfD und die Abgehängten
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Vor Unterstützern und Gegendemonstranten: Björn Höcke bei einer AfD-Veranstaltung in Bad Langensalza am vergangenen Dienstag Bild: dpa
Björn Höcke ist unter den thüringischen Wählern nicht gerade beliebt. Viele wollen ihre Stimme trotzdem der AfD geben. Ein Besuch in einer ihrer Hochburgen.
Das ältere Ehepaar sitzt bereits am frühen Nachmittag beim „AfD-Familienfest“ vergangene Woche im Zentrum von Gera. „Nur leere Versprechungen, immer nur leere Versprechungen“, brummt der Mann, und er meint damit nicht den örtlichen AfD-Kandidaten, den gerade die Moderatorin auf der Bühne befragt. Sie seien schon lange nicht mehr wählen gewesen, sagt die Frau, aber dieses Mal würden sie „auf jeden Fall“ gehen. „Es muss sich was ändern“, sagt ihr Mann und streicht mit der Hand über die blaue Wachstuchdecke auf der Bierbank, die in großen Lettern „Wende 2.0 – AfD – Die friedliche Revolution mit dem Stimmzettel“ verheißt.
Wie schon in Brandenburg und Sachsen dockt auch die AfD in Thüringen an den Herbst vor 30 Jahren in der DDR an. „1989 – 2019“, „Wir sind das Volk!“, „Freiheit statt Sozialismus!“ oder „Kein Bock auf Blockparteien!“, lauten ihre Parolen, und in den Reden erklären die AfD-Bewerber – selbst jene, die wie Parteichef Björn Höcke aus dem Westen stammen –, sich im heutigen Deutschland „schon wieder wie am Ende der DDR“ zu fühlen.
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