Warum die CDU mit Daniel Günther gesiegt hat
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Strahlender Wahlsieger in Kiel: Daniel Günther Bild: Christian Charisius/dpa
An der CDU und ihrem Ministerpräsidenten in Schleswig-Holstein war kein Vorbeikommen. Daniel Günther konnte die Wähler im Norden mobilisieren – auf Hilfe der Bundes-CDU war er nicht angewiesen.
Es ist nur ein Gedankenexperiment, aber ein recht instruktives. Man stelle sich vor, in Schleswig-Holstein wäre am 26. September 2021 nicht nur der Deutsche Bundestag gewählt worden, sondern im selben Akt mit denselben Stimmen auch ein neuer Landtag. Für die CDU hätte die Wahl mit einem Zweitstimmenanteil von 22 Prozent in einem Debakel geendet. Zusammen mit der AfD (sechs Prozent) bildete sie seither im Kieler Landtag die Opposition. Die SPD wiederum stünde dank eines Anteils von 28 Prozent an der Spitze einer Ampelkoalition. Der stärkere der beiden Juniorpartner wären die Grünen mit 18 Prozent, die FDP wäre mit respektablen zwölf Prozent im Landtag vertreten.
Nun zeigt aber schon die unterschiedliche Höhe der Wahlbeteiligung, wie sehr die Bürger noch immer zwischen einer Bundestags- und einer Landtagswahl unterscheiden. Als gelte die Wahlnorm eigentlich nur für den Bund, gingen im September annähernd vier von fünf Bürgern in Schleswig-Holstein zur Wahl. Am vergangenen Sonntag, als wirklich der neue Landtag gewählt wurde, waren es gerade einmal drei von fünf. Wenn der Lehrsatz, dass Wahlen nur durch Mobilisierung gewonnen werden, wieder einmal einer Bestätigung bedurfte, dann am 8. Mai 2022.
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