Wahlumfrage : AfD vor Einzug in Sachsens Landtag
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Im Wahlkampf: AfD-Spitzenkandidatin Frauke Petry auf dem Dresdner Theaterplatz Bild: dpa
Bei der Landtagswahl in Sachsen Ende August wird die CDU laut einer Prognose des ZDF-Politbarometers stärkste Partei bleiben. Die FDP droht an der Fünf-Prozent-Hürde zu scheitern. Die AfD liegt bei sieben Prozent.
Bei der Landtagswahl in Sachsen wird die regierende CDU einer ZDF-Umfrage zufolge mit Abstand stärkste Partei bleiben und ihr Ergebnis von 2009 in etwa halten. Ihr Koalitionspartner FDP dürfte nach dem am Donnerstag veröffentlichten Politbarometer Extra auch aus diesem Landtag verschwinden, während die eurokritische AfD vor ihrem ersten Einzug in ein Landesparlament steht.
Würde am kommenden Sonntag gewählt, käme die CDU von Ministerpräsident Stanislaw Tillich auf 39 Prozent nach 40,2 Prozent vor fünf Jahren. Die Linke bliebe nach dieser Projektion, die nach ZDF-Angaben keine Prognose für den Ausgang der Wahl am 31. August darstellt, mit 20 (2009: 20,6) Prozent zweitstärkste Kraft. Die SPD könnte auf 15 von 10,4 Prozent zulegen, die FDP läge bei drei Prozent nach 10,0 Prozent 2009. Die Grünen könnten demnach mit sechs (6,4) Prozent rechnen, die rechtsextreme NPD mit fünf (5,6) Prozent. Die AfD liegt derzeit bei sieben Prozent. Angesichts der statistischen Fehlerbereiche sei es nicht möglich, zuverlässig zu projizieren, ob die NPD den Wiedereinzug in den Landtag schaffe, erklärte das ZDF.
Bei den Wählern wird der Umfrage zufolge nur eine Koalition von CDU und SPD positiv bewertet. Diese fänden 53 Prozent gut und 25 Prozent schlecht. Alle anderen Konstellationen erhalten bei den Befragten keine große Zustimmung. Am eindeutigsten abgelehnt wird demnach eine theoretisch mögliche Koalition aus CDU und AfD, die von 62 Prozent als schlecht und nur von 16 Prozent als gut bewertet wird.
Für das Politbarometer befragte die Forschungsgruppe Wahlen zwischen dem 18. und 20. August telefonisch 1072 Wahlberechtigte in Sachsen.
AfD-Sprecherin Petry: Volksentscheid über Abtreibung
AfD-Spitzenkandidatin Frauke Petry hat unterdessen eine neue Abtreibungsdebatte lanciert. Ein Parteisprecher sagte am Donnerstag in Berlin, Petry habe erklärt, ihre Partei befürworte Volksentscheide zu Kernthemen wie Einwanderung, Währung und einer Reform der Europäischen Union. Sie persönlich könne sich auch ein Referendum über eine Reform des Paragrafen 218 vorstellen. Darüber gebe es aber bisher keinen Beschluss der Partei.
Die „Neue Osnabrücker Zeitung“ und die „Neue Westfälische Zeitung“ berichteten am Donnerstag übereinstimmend, die sie habe in diesem Zusammenhang auch eine verschärfte Einwanderungspolitik angemahnt. Petry hatte im sächsischen Wahlkampf schon mit der Äußerung, eine normale deutsche Familie solle drei Kinder haben, für Diskussionsstoff gesorgt.