
Das Verschwinden der AfD ist Wunschdenken
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Parteichef Tino Chrupalla und der Spitzenkandidat der AfD in Sachsen-Anhalt, Oliver Kirchner, am 4. Juni in Magdeburg Bild: Reuters
Das Wahlergebnis in Sachsen-Anhalt wird dem Wunschdenken Auftrieb geben, die Tage der AfD seien gezählt. Doch sie verschwindet nicht, solange ihre Themen totgeschwiegen werden sollen.
Die Bändigung der AfD in Sachsen-Anhalt ist nur für die CDU eine Nachricht, die mit stolz geschwellter Brust zur Kenntnis genommen werden darf. Denn alle anderen Parteien hatten buchstäblich kaum einen Anteil daran. Zwar konnten Grüne und FDP Stimmen hinzugewinnen; SPD und Linke hingegen verloren, obgleich sie doch erwarten mussten, dass sie von dem Bild, das sie von der CDU gezeichnet hatten, profitieren würden. Das betonte ein angeblich ungeklärtes Verhältnis zur AfD. Durchgesetzt hat sich hingegen die Perspektive Reiner Haseloffs, des Ministerpräsidenten, der auch innerparteiliche Zweifler und Gegner diszipliniert hatte und die Landes-CDU auf eine klare Abgrenzung gegen die AfD festlegte.
Das hat sich ausgezahlt. Schon Michael Kretschmer, der Ministerpräsident in Sachsen, war so verfahren und hatte Erfolg damit, wenn auch nicht in dem Maße wie Haseloff. Beiden kommt zugute, dass sie als Amtsinhaber in Krisenzeiten als Magneten des Vertrauens Wähler anziehen, unabhängig davon, welcher Partei sie selbst angehören. Für die CDU ist die Lage in Sachsen-Anhalt oder Sachsen, dort wo sie regiert, aber eine besondere. Sie steht, selbst nach diesem Wahlerfolg, im linken Spektrum im Verdacht, doch noch eines Tages gemeinsame Sache mit der AfD zu machen. Das aber ist nach dieser Wahl unwahrscheinlicher denn je.
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