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Wahlforscher zerknirscht : Wie die britischen Umfragen so daneben liegen konnten

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Stunde der Wahrheit: Stimmenauszählung in einem Wahllokal im Südosten Englands Bild: AFP

Das Ergebnis knapp, die Regierungsbildung schwierig: Das hatten vor der Wahl in Großbritannien alle Umfragen ergeben. Nach dem Triumph der Konservativen soll die „offensichtliche Verzerrung“ unabhängig untersucht werden.

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          Die Experten waren sich so sicher: Es wird knapp bei der Parlamentswahl in Großbritannien, die Mehrheitsverhältnisse unklar, die Regierungsbildung schwierig. Das hatten zig Umfragen übereinstimmend ergeben. Die Ergebnisse der Wählerbefragung pünktlich zur Schließung der Wahllokale schockierten deshalb nicht nur die Wahlverlierer. Peter Kellner, der Chef des Meinungsforschungsinstituts YouGov saß bei der BBC und wollte es kaum glauben: Ein deutlicher Sieg der Konservativen zeichnete sich ab, bald gar eine absolute Mehrheit. Das hatte so niemand vorhergesagt.

          Dabei lagen YouGov, Ipsos Mori, ICM und die anderen Institute gar nicht so schlecht, wenn man nur die prozentualen Stimmanteile betrachtet. Schwer machte es ihnen das britische Wahlsystem, das nur Kandidaten ins Parlament einziehen lässt, die ihren Wahlkreis gewinnen. So gesehen gab es am Donnerstag nicht eine Wahl, sondern 650 einzelne. Die Wahlforscher bemühten sich deshalb, aus ihren Umfrage-Ergebnissen Sitz-Prognosen abzuleiten - und das ging daneben.

          „Insgesamt war das eine durchwachsene Nacht für die Meinungsforscher“, sagte Michelle Harrison vom Umfrageinstitut TNS. Zwar habe man den Erfolg der schottischen Nationalpartei im Norden und die Verluste für die Liberalen vorausgesagt. „Aber wir haben uns wohl nicht vorstellen können, dass es so deutlich wird.“

          Der Verband der Umfrageinstitute reagierte am Freitag und kündigte eine unabhängige Untersuchung an - schließlich habe es eine „offensichtliche Verzerrung“ zugunsten von Labour gegeben. ICM-Direktor Martin Boon fasste die Stimmung in der Branche knapp zusammen: „Oh shit.“, twitterte er mit Blick auf die Prognosen - „Oh Scheiße.“

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