Klug und gefährlich
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Teile und herrsche: Andreas Kalbitz Bild: dpa
Andreas Kalbitz verlangt Gehorsam und Loyalität. Nach seinem wahrscheinlichen Wahlerfolg in Brandenburg wird der inoffizielle Chef des „Flügels“ der AfD noch mächtiger werden.
Im Landtag von Brandenburg hat Andreas Kalbitz an diesem Morgen einen schweren Stand. Bei der Veranstaltung „Jugend debattiert mit Spitzenkandidaten“ spricht der Spitzenmann der hiesigen AfD zur Frage, ob Windräder wegen des Schreddertods von Vögeln und Insekten verbannt werden sollen. Er ist dafür, eine Schülerin dagegen. Doch gegen die Bundessiegerin beim Wettbewerb „Jugend debattiert“ hat Kalbitz argumentativ keine Chance. Das Auditorium, Oberstufenschüler von Potsdamer Gymnasien, ist ohnehin gegen ihn.

Politischer Korrespondent in Berlin.
Kalbitz, 46, ist kein guter Redner. Aber er setzt Provokationen gezielt. Greta Thunberg, die Ikone der Klimaschutzbewegung, beschimpft er vor den Schülern als „zopfgesichtiges Mondgesicht-Mädchen“. Als ihn ein Schüler fragt, was er von dem AfD-Politiker Björn Höcke halte, der sei doch „ziemlich offen ein Nazi“, antwortet Kalbitz, Höcke sei sein Freund und stehe auf dem Boden der freiheitlich-demokratischen Grundordnung. „Tut mir leid, dass Sie da so verblendet sind durch die Dauerrotlichtbestrahlung, die Sie medial an der Schule bekommen“, sagt Kalbitz und ein Raunen geht durch den Saal. Am Ende der Debatte gibt es eine Abstimmung mit roten und grünen Karten, die Zustimmung und Ablehnung symbolisieren. Kalbitz verliert haushoch. Nur zwei Jungen votieren für ihn, geschätzte 100 Schüler gegen ihn. Doch seine Beschimpfung von Thunberg und sein Rotlicht-Zitat werden bald als Nachricht gebracht. Kalbitz hat sein Ziel erreicht.
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