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Bolton widerspricht Trump : Wer dreimal lügt

  • -Aktualisiert am

Im Zorn gegangen: Bolton mit Trump im Mai 2019 Bild: AFP

Der Präsident sagt, er habe von Kiew nichts für die Militärhilfe verlangt. Sein damaliger Sicherheitsberater widerspricht. Das Kalkül der meisten Amerikaner dürfte sich trotzdem nicht ändern.

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          Kaum war bekannt, dass Donald Trumps früherer Sicherheitsberater Bolton den Präsidenten in einem Buchmanuskript belastet, startete der eine nächtliche Gegenoffensive auf Twitter.

          Die Militärhilfe an die Ukraine sei früher als vorgesehen ausgezahlt worden, schrieb der Präsident – dabei ist das Gegenteil erwiesen. Nie hätten die demokratischen Abgeordneten verlangt, Bolton als Zeugen zu vernehmen, behauptete Trump – doch auch das ist leicht widerlegbar. Obwohl er Präsident Selenskyj im September in New York getroffen habe, fuhr Trump fort, unterstellten ihm die Demokraten, den Ukrainer nie getroffen zu haben – noch eine Verzerrung der Realität.

          Wer dreimal so plump lügt, dem sollte man auch nicht die vierte und wesentliche Beteuerung abnehmen: dass er Bolton nie gesagt habe, die Militärhilfe werde erst fließen, wenn Kiew Ermittlungen gegen seine demokratischen Rivalen einleite.

          Für die Demokratin Nancy Pelosi hat Bolton mit seinen gegenteiligen Angaben „das Herz der Verteidigung des Präsidenten“ untergraben. In der Tat hat Trump stets bestritten, die Militärhilfe an die Ermittlungen geknüpft zu haben.

          Doch das wahre Herz von Trumps Strategie schlägt anderswo. Er will seine Anhänger in ihren Vorurteilen bestätigen: dass er ein Macher sei, der sich von Benimmregeln und ausländischen Wünschen nicht beirren lasse. Und dass die Demokraten Amerikas größter Feind seien, dem man keinen Zoll entgegenkommen dürfe. Diesen Wahn hat Bolton selbst lang genug geschürt.

          Andreas Ross
          Verantwortlicher Redakteur für Nachrichten und Politik Online.

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