Es liegt nicht nur an Trump
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Applaus für eine Pflegerin im Mount Sinai Hospital in New York, die sich am Dienstag gegen das Corona-Virus impfen ließ Bild: EPA
Kein anderes westliches Land ist so von der Pandemie überwältigt worden wie die Vereinigten Staaten. Das liegt nicht nur am katastrophalen Krisenmanagement des scheidenden Präsidenten.
Ein „Desaster“, „Chaos“, „fahrlässige Tötung“ – die Kritiker von Donald Trump fanden für dessen Krisenmanagement in der Coronavirus-Krise stets deutliche Worte. Inzwischen sind mehr als 302.000 Menschen in den Vereinigten Staaten nach einer Infektion mit dem Virus gestorben. Trump verharmloste das Virus, seine Regierung reagierte zum Teil unkoordiniert, widersprach sich oft selbst, Trump lobte die Gegner von Schutzmaßnahmen und setzte Falschinformationen in die Welt. Und doch: die Katastrophe, die das Virus in Amerika anrichtet, geht nicht allein auf das Konto der Trump-Regierung.
Im Land greifen viele Krisen und Systemdefekte ineinander, die die Pandemie-Bekämpfung besonders schwer machen. Der Wahlsieger und designierte Präsident Joe Biden erbt alle diese Probleme. Wenn er am 20. Januar das Amt antritt, kann sein Vorgänger zwar noch für folgenreiche Entscheidungen und das Aufheizen eines anti-wissenschaftlichen Klimas in seiner Anhängerschaft verantwortlich gemacht werden. Doch verantwortlich werden dann Biden und sein Kabinett sein. Und nicht alle strukturellen Probleme lassen sich seitens der Zentralregierung in Washington angehen.
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