Wahl in Amerika : Trump und Clinton gewinnen Vorwahl in New York
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Donald Trump bei einer Siegesrede in New York Bild: AFP
Die Spitzenreiter im amerikanischen Präsidentschaftsrennen bauen mit dem Vorwahlsieg in New York ihren Vorsprung aus. Trump verkündet nach seinem Sieg: Es sei unmöglich, ihn noch einzuholen.
Im Rennen um die amerikanische Präsidentschaftskandidatur haben Hillary Clinton und Donald Trump mit klaren Siegen im Bundesstaat New York ihren Favoritenstatus untermauert. Trump kam bei den Republikanern nach Auszählung von mehr als der Hälfte der abgegebenen Stimmen auf knapp 60 Prozent. Clinton erreichte bei den Demokraten 57 Prozent.
Trumps Rivalen lagen weit abgeschlagen zurück. Der Gouverneur von Ohio, John Kasich, landete laut CNN bei rund 25 Prozent, der Senator Ted Cruz bei 15 Prozent. Trump zeigte sich am Wahlabend zuversichtlich, sich die Nominierung zu sichern. „Wir führen mit einem deutlichen Vorsprung. Es ist unmöglich, uns einzuholen.“ Bei einem Auftritt in seinem Hochhauskomplex Trump Towers an der berühmten Fifth Avenue von New York sagte er zu seinen Anhängern: “Senator Cruz ist mathematisch so gut wie ausgeschaltet.“
Der Abstimmung in New York wird wegen der großen Anzahl der Delegierten besondere Bedeutung zugemessen. Sollte Trump am Ende mehr als 50 Prozent erreichen, könnte er alle 95 Delegiertenstimmen der Republikaner für sich verbuchen. Das wäre für ihn wichtig, um die Nominierung als Präsidentschaftskandidat bei den Republikanern auf Anhieb zu gewinnen.
Bei den Demokraten standen 291 Delegierte auf dem Spiel, die proportional verteilt werden. Mit ihrem Sieg in New York hat Clinton gute Chancen, schon deutlich vor dem Parteitag in Philadelphia die 2383 benötigten Delegiertenstimmen zu erreichen. „Das Rennen um die Nominierung der Demokraten ist auf der Zielgeraden, und der Sieg ist in Sicht“, sagte sie in ihrer Siegesrede, bei der sie von Ex-Präsident Bill Clinton und ihrer hochschwangeren Tochter Chelsea begleitet wurde.
Sanders hatte am Montag seine Bereitschaft angedeutet, Clinton als Spitzenkandidatin zu unterstützen, wenn sie seine politischen Forderungen berücksichtige. Der Senator hat im Wahlkampf mit seinen Forderungen nach Zähmung des Finanzsektors und mehr sozialer Gerechtigkeit für Furore gesorgt und eine starke Anhängerschaft vor allem unter Jungwählern gewonnen.
So funktionieren die Vorwahlen in Amerika

Warum gibt es überhaupt Vorwahlen?
Wie funktioniert ein „Caucus“?
Ein „Caucus“ ist eine Wahlversammlung auf Bundesstaatsebene, deren Teilnehmer über die Kandidaten diskutieren und schließlich abstimmen. „Caucuses“ werden oft als besonders demokratisch gelobt, da es einen direkten Austausch der Wähler über die Kandidaten gibt. Als Nachteil wird genannt, dass die Versammlungen oft an Arbeitstagen stattfinden und lange dauern – und damit in der Regel nur solche Wähler kommen, die ohnehin politisch engagiert sind. In der Vergangenheit war die Beteiligung an den „Caucuses“ deshalb oft geringer als an den „Primaries“. Sowohl die Demokraten als auch die Republikaner veranstalten in diesem Jahr 17 solcher Versammlungen.
Um in den Vereinigten Staaten wählen zu können – und auch, um an den Vorwahlen teilnehmen zu können – müssen sich die Wahlberechtigten bei den Behörden ihres Bundesstaates registrieren lassen. In einigen Staaten müssen sie dabei ihre Parteipräferenz angeben, werden also als Demokrat, Republikaner oder Unabhängiger geführt. An einem geschlossenen „Caucus“ dürfen nur registrierte Wähler der jeweiligen Partei teilnehmen. An einem offenen „Caucus“ dürfen auch registrierte Wähler der jeweils anderen Partei sowie Unabhängige teilnehmen – allerdings darf jeder Wähler nur zu einem „Caucus“. Welches Prozedere angewendet wird, entscheidet die Partei des jeweiligen Bundesstaates.
Was ist eine „Primary“?
Die „Primaries“ sind ähnlich organisiert wie die Präsidentschaftswahlen. Jeder Bundesstaat legt ein Datum fest, an dem die Wähler in ihrem Wahllokal abstimmen können. Der Bundesstaat organisiert auch die Auszählung der Stimmen. Beide Parteien tendierten in den vergangen Jahrzehnten zu „Primaries“, da sie diese im Gegensatz zu den „Caucuses“ nicht selbst organisieren und finanzieren müssen.
Auch bei den „Primaries“ gibt es mehrere Varianten. Bei geschlossenen „Primaries“ dürfen nur die registrierten Wähler einer Partei abstimmen. Unabhängige Wähler dürfen nicht teilnehmen. Bei halboffenen „Primaries“ können sich Unabhängige bei einer der beiden Parteien beteiligen. In einer offenen „Primary“ darf sich jeder Wähler an der Abstimmung der Partei seiner Wahl beteiligen. Welche Form genutzt wird, entscheidet der Bundesstaa.
In diesem Jahr finden 40 „Primaries“ statt. Zusammen mit den „Caucuses“, kommt man auf 57 Wahlen, obwohl Amerika nur 50 Bundesstaaten hat. Das kommt daher, dass auch im District of Columbia abgestimmt wird, die Briefstimmen von amerikanischen Bürgern im Ausland als eigene Wahl zählen und auch die Bürger in den Überseeterritorien der Vereinigten Staaten, Amerikanisch Samoa, Guam, Nördliche Marianen, Jungferninseln und Puerto Rico, über die Kandidaten der Parteien abstimmen – obwohl sie nicht an der eigentlichen Präsidentenwahl teilnehmen dürfen.
Nach welchem Prinzip werden die Delegiertenstimmen verteilt?
In den Vorwahlen der Demokraten gilt das Verhältnisprinzip, ein Kandidat bekommt für den Parteikongress also die Anzahl an Delegiertenstimmen zuerkannt, die der Prozentzahl seiner Wählerstimmen entspricht. Erhält ein Kandidat 60 Prozent der Wählerstimmen, bekommt er auch 60 Prozent der Delegiertenstimmen des jeweiligen Bundesstaats. In fast allen Staaten gibt es dabei ein Hürde: Ein Kandidat bekommt nur Delegierte zugesprochen, wenn er eine bestimmte Prozentzahl – meist 15 Prozent – der Wählerstimmen erringen konnte.
Die Republikaner verfahren in vielen Bundesstaaten ebenfalls nach diesem System. In einigen ist es jedoch möglich, dass der Kandidat mit den meisten Stimmen alle Delegierten erhält. In anderen Staaten bekommt ein Kandidat sämtliche Wahlmänner zugesprochen, wenn er mehr als 50 Prozent der Wählerstimmen erhält.
Wie viele Delegierte gibt es pro Bundesstaat?
Die Parteien legen fest, wie viele Delegierte ein Staat zum Nominierungsparteitag entsenden darf. Bei den Demokraten beruht die Anzahl auf zwei Faktoren: Zum einen darauf, wie viele Stimmen der demokratische Präsidentschaftskandidat der vergangenen drei Wahlen aus dem jeweiligen Staat bekommen hat und zum anderen darauf, wie viele Wahlmänner der Staat ins Gremium zur Wahl des Präsidenten schickt.
Die Republikaner bestimmen je Wahlbezirk drei Delegierte. Hinzu kommen für jeden Staat mindestens zehn weitere – abhängig unter anderem davon, ob der Staat einen republikanischen Gouverneur hat, eine republikanische Mehrheit im Staatsparlament und wie viele republikanische Abgeordnete im Kongress in Washington.
In Iowa zum Beispiel, dem Staat, in dem die Vorwahlen beginnen, wählen die Demokraten 44 Delegierte, die Republikaner 30. Die wenigsten Delegierten gibt es bei den Demokraten in Amerikanisch Samoa mit vier, bei den Republikanern haben alle Überseeterritorien bis auf Guam neun Delegierte. Die meisten Delegierten bringt in beiden Parteien das bevölkerungsreiche Kalifornien ein. Die Republikaner vergeben dort 172 Stimmen und die Demokraten 476.
Was wird von den Delegierten erwartet?
Wie viele Delegiertenstimmen brauchen die Kandidaten?