Vorwahlkampf der Republikaner : Partei ohne Schwergewichte
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Nominierungsparteitag im August
Der Kandidat Jon Huntsman, von 2005 bis 2009 Gouverneur von Utah, ehe er von Präsident Obama zum Botschafter in China berufen wurde, ließ sich in Iowa aber gar nicht erst blicken. Denn dort haben die evangelikalen Christen ein so großes Gewicht, dass ein gemäßigter Zentrist wie Huntsman, der zudem einem demokratischen Präsidenten als Botschafter gedient hat, nicht den Hauch einer Chance hatte. Gewöhnlich sind etwa 60 Prozent der „Caucus“-Wähler von Iowa rechtskonservative protestantische Christen, denen der Schutz des ungeborenen Lebens und der traditionellen Ehe von Mann und Frau ebenso eng am Herzen liegt wie das Misstrauen gegenüber der Regierung im fernen Washington tief sitzt.
Statt in Iowa einer Handvoll Stimmen nachzujagen, konzentrierte sich Huntsman mit seinem Wahlkampf auf den neuenglischen Bundesstaat New Hampshire, wo am Dienstag die zweite Runde der Vorwahlen ausgetragen wird. South Carolina und Florida sind dann am 21. und 31. Januar die ersten Südstaaten, in denen die republikanischen Wähler über den Herausforderer von Präsident Barack Obama bei der Präsidentenwahl am 6. November bestimmen. Im Februar folgen die Bundesstaaten Nevada und Maine, Colorado und Minnesota, schließlich Arizona und Michigan. Spätestens am „Super Tuesday“, dem 6. März, dürfte dann bei Vorwahlen in weiteren zehn Bundesstaaten alles klar sein unter den republikanischen Bewerbern. Offiziell gekürt wird der Herausforderer Obamas aber erst beim Nominierungsparteitag der Republikaner am 27. August in Tampa in Florida, während sich der Präsident seinerseits am 3. September bei der „National Convention“ der Demokraten in Charlotte in North Carolina auf den Kandidaten-Schild heben lässt.
Alle eint der Wunsch, eine zweite Amtszeit Obamas zu verhindern
Die Republikaner im Nordosten sind liberaler als jene im Mittleren Westen und im Süden, zumal im moralpolitischen Streit über Abtreibung und Homosexuellenehe. Auch das Wahlergebnis von Iowa zeigt die innere Zerrissenheit der Partei. Man kann drei jeweils etwa gleich starke Flügel unterscheiden. Für den früheren Senator aus Pennsylvania Rick Santorum haben die Anhänger der „Tea Party“-Graswurzelbewegung und die rechtskonservativen Christen gestimmt, die sich zuvor um die Kandidaten Michele Bachmann und Rick Perry geschart hatten. Viele junge Anhänger der Partei, die eine radikal libertäre, anti-etatistische und auch isolationistische Haltung vertreten und den Rückzug Amerikas von den Händeln dieser Welt wünschen, haben dem Dauerkandidaten Ron Paul aus Texas mehr als einen Achtungserfolg beschert. Er will nicht nur reihenweise Bundesministerien abwickeln, sondern auch gleich noch die Notenbank abschaffen. Der dritte Flügel schließlich umfasst die gemäßigten Zentristen sowie das Partei-Establishment, dem weder die rechten „Tea Party“-Leute noch die fast schon anarchistischen Anhänger Ron Pauls geheuer sind. Diese bedrängte Mitte wird von Mitt Romney repräsentiert.