
Kamala Harris : So flexibel wie sie war Biden nie
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Bidens Vize: Kamala Harris Bild: Reuters
Kamala Harris ist politisch erfahren, aber noch nicht zu alt. Und sie steht, anders als Trump es suggeriert, gar nicht sehr weit links. Alles gut also mit Bidens Vize? Abwarten. Denn sie ist eine sehr wendige Politikerin.
Kamala Harris ist eine gute Wahl. Joe Biden, der demokratische Herausforderer von Präsident Trump, ist auf Nummer sicher gegangen. Sollte er im November der nächste Präsident der Vereinigten Staaten werden, wäre eine Vizepräsidentin Harris jederzeit in der Lage, dieses Amt ebenfalls zu übernehmen, sollte sie für den schon recht betagten Biden unvorhergesehen einspringen müssen.
Überraschend ist die Nominierung von Harris indes nicht. Wer während der Debatten der Demokraten, in denen die Bewerber um das Präsidentenamt gegeneinander antraten, aufmerksam die „New York Times“ las, dem entging nicht, wie sehr das in der Zeitung gut vertretene demokratische Establishment von Harris‘ Kandidatur fasziniert war. Das Naheliegende hat gleichwohl erstaunlich lange auf sich warten lassen, denn normalerweise wird der „running mate“ des Präsidentschaftskandidaten im Wahlkampf früher vorgestellt.
Nun ist es also Harris, geboren in der problembeladenen Stadt Oakland, mit ungewöhnlichen Eltern und einem spannenden Lebenslauf, die es gemeinsam mit Biden richten soll. Sie ist eine Frau, das wird gut ankommen. Sie ist politisch erfahren, aber noch nicht zu alt. Sie steht, anders als es Präsident Trump suggeriert, gar nicht sehr weit links. Ganz im Gegenteil sogar, wie Freunde aus San Francisco, die Harris noch als Staatsanwältin erlebt hatten, schon sehr früh zu berichten wussten.
Die Demokratin steht für Recht und Gesetz, ganz klar auf der Seite der Sicherheitsbehörden. Sie weiß aber auch, dass Verträge nun mal Verträge sind und am Ende die Wahrheit zählt. Auch das ist ein wohltuender Kontrast zu Präsident Trump.
Alles gut also mit Kamala Harris? Abwarten. Sie ist eine sehr wendige Politikerin, das kann man pragmatisch nennen, muss man aber nicht mögen. Die Freunde in San Francisco jedenfalls, eigentlich aufrechte Demokraten, sind nicht gänzlich begeistert von ihr. Denn wenn es politisch opportun war, konnte sie sich in der Vergangenheit auch schon einmal schneller wandeln, als man es ihr zuvor zugetraut hätte. So flexibel war Joe Biden nie.
