
Trump sagt Duell ab : Die Angst des Triumphators
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Das wird es auch virtuell nicht mehr geben: das Duell von Donald Trump und Joe Biden vom 29. September - vor Trumps Covid19-Infektion Bild: AP
Ein virtuelles Treffen mit Joe Biden und verschiedenen Wählern passt dem Präsidenten schon deshalb nicht, weil er aus der Rolle fallen müsste: durch Vorsicht und durch Empathie.
Das kam Donald Trump gelegen: Die unabhängige Kommission zur Organisation der Fernsehduelle im Präsidentenwahlkampf hat entschieden, dass die für kommenden Donnerstag geplante Fernsehdebatte des Amtsinhabers und seines Herausforderers Joe Biden virtuell stattfinden soll. Der mit dem Coronavirus infizierte Trump legte sich sofort fest, dass das „albern“ und „inakzeptabel“ sei. Hatte er noch gehofft, Biden in Miami anstecken zu können? In diesem Wahlkampf fällt es schwer, selbst die infamsten Gedanken als abwegig zu verwerfen. Allerdings muss man nicht ganz so weit gehen, um Erklärungen für Trumps Absage zu finden.
Erstens passt die gebotene Vorsicht nicht zu Trumps vermeintlicher Wiedergeburt als Triumphator über Covid-19. Er hat seit seiner Rückkehr aus der Klinik von neuen „Heilmitteln“ fabuliert und den Amerikanern eingeschärft, das Virus nicht zu fürchten; sie dürften ihre Leben nicht davon bestimmen lassen.
Zweitens wird Trump ohnehin nicht erpicht auf den Termin gewesen sein, denn geplant ist ein „Townhall“, bei dem Wähler persönliche Fragen stellen und die Kandidaten darauf antworten. Das ist ein Format, bei dem Empathie belohnt wird, nicht Angriffslust. Dabei hat Trump offenbar schon beim klassischen „Duell“ gegen Biden in der vorigen Woche an Zustimmung verloren. Die Umfragen sind für den Demokraten günstiger denn je. Bis zur nächsten Volte.