Vorwürfe ohne Beweise
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Donald Trump am Donnerstag im Weißen Haus in Washington Bild: AP
Joe Biden holt bei der Auszählung der Wahlzettel weiter auf. Für Donald Trump ist das nur auf eine Art erklärbar: Wahlbetrug. Dauernd würden noch Wahlzettel „gefunden“, behauptete er.
„Lügen, Lügen, Lügen“, da waren sich die Moderatoren beim Fernsehsender CNN einig, als Donald Trump seine Rede am Donnerstag beendet hatte. Einer von ihnen, Anderson Cooper, verglich den Präsidenten gar mit einer „übergewichtigen Schildkröte“, die auf dem Rücken liege und deren Zeit abgelaufen sei. Trump hatte im Weißen Haus den Wahlbehörden abermals ohne jeglichen Beleg Betrug vorgeworfen. Man wolle ihm den Sieg „stehlen“, behauptete der Amtsinhaber. „Wenn man die legalen Stimmen zählt, gewinne ich mit Leichtigkeit“, sagte er. Vor Gericht werde sein Sieg bestätigt werden. Trumps Anwälte versuchen in mehreren Bundesstaaten, die Auszählung in Zweifel zu ziehen, ohne dass es Belege für gravierende Unregelmäßigkeiten gibt.
Zwischenfälle kommen in geringem Umfang bei jeder Wahl vor. Sie werden bearbeitet, indem Wählern etwa die Gelegenheit zur nachträglichen Identitätsfeststellung gegeben wird. Größere Aufmerksamkeit bekommen solche oder technische Vorfälle nur bei einer knappen Abstimmung – oder wenn jemand wie Trump versucht, aus ihnen Kapital zu schlagen. Trump zweifelte in seiner Rede die Auszählungen an, als er etwa sagte, dauernd würden noch Wahlzettel „gefunden“, die ihn schlechter dastehen ließen – so, als sei die spätere Zählung von Briefwahlstimmen an sich Betrug. Sender wie ABC, MSNBC und CBS brachen die Ausstrahlung der Rede ab, CNN wurde für die komplette Übertragung kritisiert.
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