Baldiger Besuch : Trump will von Merkel lernen
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Donald Trump und Wladimir Putin auf Matroschka-Figuren in einem Souvenirladen in Sankt Petersburg Bild: AP
In der kommenden Woche besucht die Bundeskanzlerin erstmals den neuen amerikanischen Präsidenten. Donald Trump will das Treffen nutzen, um von Merkels Erfahrung im Umgang mit einem anderen Staatschef zu profitieren.
Der amerikanische Präsident Donald Trump will von Bundeskanzlerin Angela Merkel mehr zum Umgang mit Russland lernen. „Der Präsident ist sehr interessiert daran, die Meinung der Kanzlerin über ihre Erfahrungen im Umgang mit Putin zu erfahren“, sagte ein Mitarbeiter des Weißen Hauses am Freitag in Washington. Es werde eine „herzliche und sehr positive Begegnung“ erwartet. Deutschland sei „einer der wichtigsten Verbündeten“.
Trump wolle beim Besuch Merkels nächste Woche in Washington die Sichtweise der deutschen Kanzlerin zur Umsetzung des Minsker Abkommens hören, hieß es weiter. Es gehe auch um die Frage, welche Unterstützung der Vereinigten Staaten für den Ukraine-Prozess nötig sei. Der Präsident wolle erfahren, wie die Vereinigten Staaten und Deutschland zusammenarbeiten könnten, „um den Ukraine-Konflikt zu lösen". Trump hat sich zum Ziel gesetzt, die während der Amtszeit seines Vorgängers Barack Obama vor allem durch die russischen Interventionen in der Ukraine und Syrien verschlechterten Beziehungen zu Moskau wieder zu verbessern.
Merkel sagte ihrerseits, sie wolle mit Trump am Dienstag die „Interessen unserer Länder“ besprechen und möglichst die Gemeinsamkeiten „identifizieren“. Nach Angaben des „Spiegel" will Merkel die Vorstandschefs von Siemens und BMW zu ihrem Treffen mit Trump mitnehmen. Joe Kaeser und Harald Krüger sollten helfen, „mit dem ehemaligen Unternehmer Trump eine gute Gesprächsatmosphäre zu schaffen" und verdeutlichen, wie viele Arbeitsplätze durch deutsche Direktinvestitionen in den Vereinigten Staaten geschaffen würden, berichtete das Magazin.
Viele Themen auf der Agenda
Aus der amerikanischen Regierung verlautete zudem, Trump wolle mit Merkel auch über das auf Eis gelegte Transatlantische Handelsabkommen TTIP reden. Dies habe für die Regierung Trumps bisher nicht im Vordergrund gestanden; eine Entscheidung sei nicht gefällt.
Trump hatte sich grundsätzlich gegen multilaterale Abkommen der Vereinigten Staaten ausgesprochen und das eigentlich bereits zu Ende verhandelte transpazifische Abkommen TPP gekippt. In der Regierung gebe es aber Stimmen, TTIP könne auch als bilaterales Abkommen zweier Partner angesehen werden.
Das Weiße Haus begrüßte deutsche Ankündigungen, wie den Nato-Partnern zugesichert bis 2014 die Ausgaben für die Verteidigung auf zwei Prozent des Bruttoinlandsproduktes zu erhöhen. Ob dieser Prozess beschleunigt werden könne, solle auf dem nächsten Nato-Gipfel im Mai in Brüssel besprochen werden.