Wenn Trump die Truppen schickt
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Umstrittener Einsatz: Von Trump geschickte Spezialeinheiten der Grenzschutzbehörde in Portland am Montag. Bild: AP
Trump will die Einheiten, die er nach Portland schickte, auch in andere Städte senden. Damit möchte er sich als Law-and-Order-Präsident inszenieren und von seinem Scheitern in der Corona-Krise ablenken.
Die beste Ablenkung von einer Krise ist eine andere Krise. Und dass die Gewaltwelle in Amerikas Städten eine solche darstellt, ist unbestreitbar. Im Schatten der Pandemie, die auch die Arbeit von Polizei- und Justizbehörden beeinflusste, haben in den vergangenen Wochen Schießereien drastisch zugenommen. Anfang Juli erlitten in New York an einem langen Feiertagswochenende 64 Personen Schussverletzungen; elf wurden getötet. Im ersten Halbjahr ist die Mordrate in der größten Stadt des Landes um 23 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen. In Chicago wurden am vergangenen Wochenende 63 Personen von Kugeln getroffen, zwölf von ihnen tödlich.
Während sich die Polizei in New York an die schlimmsten Zeiten in den achtziger und frühen neunziger Jahren erinnert fühlt, hat Chicago das Problem der Bandenkriminalität nie in den Griff bekommen. In der Metropole am Michigansee stellt die jüngste Gewaltwelle die Beschleunigung einer stetigen Entwicklung dar. Präsident Donald Trump will nun durchgreifen. Am Montag sagte er im Weißen Haus, er beabsichtige, Einheiten des Heimatschutzministeriums nach Chicago zu entsenden. Denkbar seien auch Einsätze in anderen Städten: Wenn der Gouverneur die Lage in New York City nicht unter Kontrolle bringe, werde er auch dort eingreifen. Das Gleiche gelte für Detroit und Philadelphia. „Wir lassen das in unserem Land nicht geschehen.“
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