
Abrissbirne aus Trumps Glashaus
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Amerikas Präsident Donald Trump am Dienstag während seiner täglichen Corona-Pressekonferenz im Rosengarten des Weißen Hauses Bild: Reuters
Donald Trump wirft der Weltgesundheitsorganisation vor, sie habe in der Corona-Krise Chinas Lied gesungen. Da ist viel dran. Nur hat Peking seinen Einfluss vor allem Amerikas Präsidenten zu verdanken.
Die Corona-Pandemie ist die Geschichte eines globalen Versagens. Sie begann mit den Vertuschungen und Halbwahrheiten der Volksrepublik China. Sie wurde durch die Weltgesundheitsorganisation WHO beschleunigt, die sich noch den ganzen Februar über als eine Art internationaler Propagandaarm der kommunistischen Führung in Peking zu gefallen schien. Sie hätte aber schnell an Fahrt verloren, wenn nicht Regierungen auf der ganzen Welt in einfältiger Sorglosigkeit das Geschehen abgetan hätten: noch eine Krise in einem fernen Land.
Gerade die Vereinigten Staaten und die europäischen Regierungen begutachteten die Corona-Epidemie lange durch ihre wirtschaftspolitischen Brillen. Für die Deutschen und viele andere Europäer waren die globalen Lieferketten der Industrie und der chinesische Absatzmarkt, vielleicht auch der Wunsch nach einem demonstrativen Festhalten an einer möglichst barrierefreien Weltwirtschaft maßgebliche Gründe, um beispielsweise Flug- oder Einreiseverbote kaum ernsthaft zu erwägen.
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