Nach Tod des IS-Anführers : Trump lässt Bagdadi auf See beisetzen
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Donald Trump gibt den Tod von Bagdadi bekannt. Bild: dpa
Donald Trump kostet seinen Triumph aus. Die sterblichen Überreste des IS-Gründers werden – ähnlich wie einst Bin Ladin – ohne viel Federlesens auf See bestattet. Der Präsident teilt stolz das Foto eines „wunderbaren“ Hundes.
Die sterblichen Überreste des IS-Anführers Abu Bakr al Bagdadi sind auf hoher See bestattet worden. Man habe Bagdadi bei der Beisetzung religiöse Riten nach islamischen Brauch gewährt, sagten drei amerikanische Beamte der Nachrichtenagentur Reuters. Genaue Angaben zum Ort und Verlauf wurden nicht bekannt. Zwei Beamte sagten, sie glauben, dass die sterbliche Überreste von einem Flugzeug aus ins Meer abgelassen wurden.
Der Generalstabschef der amerikanischen Streitkräfte, Mark Milley, sagte bei einer Pressekonferenz, Bagdadis Bestattung sei „angemessen“ und „gemäß der militärischen Prozeduren und des Kriegsrechts gehandhabt worden. Es ist erledigt und abgeschlossen.“
Bagdadi war während des Angriffs in Syrien in einen Tunnel geflüchtet, wo er sich selbst in die Luft sprengte. Seine Überreste wurden nach Angaben Milleys zunächst für DNA-Tests an einen sicheren Ort gebracht. Die Tests bestätigten, dass es sich um den IS-Anführer handelte. Amerikas Präsident Donald Trump sagte, der Gründer der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) sei „wimmernd und weinend und schreiend“ davongerannt. Diese Angaben konnte Milley jedoch nicht bestätigen.
Unter Trumps Vorgänger Barack Obama war 2011 auch der getötete Al-Qaida-Führer Usama bin Ladin auf See beigesetzt worden.
„Wunderbarer Hund“
Zudem wurde bei der Detonation und dem dadurch ausgelösten Einsturz des Tunnels ein Hund der amerikanischen Armee verletzt. Trump veröffentlichte ein Foto des Hundes auf Twitter: „Wir haben ein Bild des wunderbaren Hundes freigegeben, der einen so großartigen Job bei der Gefangennahme und Tötung des Anführers des IS, Abu Bakr al-Bagdadi, gemacht hat“.
Der Name des Hundes bliebe klassifiziert. Milley betonte, der Hund sei Teil einer Spezialeinheit und benötige ein gewisses Maß an Anonymität, während er geheime Missionen ausführe. Er sei aber auf dem Weg der Genesung und bereits wieder im Dienst.
Gipfel zum IS geplant
Die amerikanische Regierung will mit ihren Verbündeten Mitte November über den weiteren Kampf gegen die (IS) beraten. Außenminister aus den rund 80 Staaten der Koalition gegen den IS würden sich am 14. November in Washington treffen, „um die nächsten Schritte des gemeinsamen Einsatzes zum nachhaltigen Sieg“ über die Terrormiliz zu besprechen, erklärte das Außenministerium in Washington.
Der IS hat seine einstigen Herrschaftsgebiete im Irak und in Syrien verloren und gilt militärisch als besiegt. Nach einem Bericht der amerikanisch geführten Anti-IS-Koalition vom Juni halten sich in dem Gebiet aber noch zwischen 14.000 und 18.000 IS-Anhänger auf, darunter 3000 Ausländer.
Experten warnen, dass diese nur den passenden Zeitpunkt für ihren nächsten Aufstand abwarten. Auch könnten die Extremisten unter neuer Führung wieder an Schlagkraft gewinnen. Ableger des IS – etwa in der Sahelzone oder in Somalia – operieren nach Ansicht von Experten ohnehin relativ unabhängig.