
Niederlage der Republikaner : Hammer Trump
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Fünf Wochen hat er noch: Präsident Trump vor dem Weißen Haus, das er am 20. Januar verlassen muss. Bild: AP
Erst sechs Wochen nach der Präsidentenwahl gesteht der oberste Republikaner im Senat Trumps Niederlage ein. Sogar Putin war schneller. Aber der Russe kann sich länger an dem ergötzen, was jetzt kommt.
Sogar Wladimir Putin war Mitch McConnell zuvorgekommen. Erst acht Stunden nach Russlands Staatschef rang sich am Dienstag auch der oberste Republikaner im amerikanischen Senat Glückwünsche für Joe Biden ab, denn: „Die Wahlleute haben gesprochen.“ Das hatten sie schon am Montag – und die Bürger vor sechs Wochen.
Doch offenbar musste die Führung der Republikaner noch eine Nacht darüber schlafen, ob es ratsam sei, Trumps Wahnwelt zu verlassen und sich der Wirklichkeit zuzuwenden. Für Putin muss es eine besondere Freude gewesen sein, zu beobachten, mit wie viel Inbrunst die Republikaner vollendeten, was er sich vor Jahren vorgenommen hatte: mit dem Hammer Trump die amerikanische Demokratie zu ramponieren.
Zerstört ist sie nicht, wie Biden am Montag feststellen konnte: Von der Justiz bis zum „electoral college“ haben die Institutionen Trump in Schach gehalten. Doch die Schäden, die der abgewählte Präsident und die ihm willenlos ergebenen Republikaner dem Gemeinwesen zugefügt haben, werden Biden noch zu schaffen machen.
Biden hält die Tür offen
Dabei würde der Demokrat nichts lieber tun, als zu beweisen, dass Überparteilichkeit in Amerika noch möglich sei – und dass er sie zu neuer Blüte bringen könne. Zwar hatte Biden am Montag die vornehme Zurückhaltung aufgegeben, mit der er den Trump-Zirkus zuletzt weitgehend ignoriert und sich aufs Regieren vorbereitet hatte. Nun las Biden den Republikanern die Leviten dafür, dass sie den Versuch unterstützten, Abermillionen amerikanische Wähler zu entrechten. Doch er hielt die Tür für eine gedeihliche Zusammenarbeit offen.
Das tat nun auch McConnell, der Biden aus dessen Zeit im Senat gut kennt und als aufrechten Diener des Volkes würdigte. Sehr viel mehr Zeit nahm sich McConnell aber, um Trumps Leistungen zu würdigen. Ein klarer Schnitt sieht anders aus.
Es bleibt dabei, dass die Republikaner Trumps Zorn und den seiner Anhänger fürchten. Vermeiden könnten sie den wohl am besten, wenn McConnell wieder die Losung ausgäbe, mit der er schon Barack Obama blockierte: Ein demokratischer Präsident darf keinen Erfolg erringen.

Verantwortlicher Redakteur für politische Nachrichten und Politik Online.
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