Republikaner im Kongress : „Ich denke, Putin bezahlt Trump“
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Mehrheitsführer McCarthy, Kongress-Sprecher Paul Ryan (r.) Ende März im Kapitol in Washington: Was besprachen sie vor knapp einem Jahr bei einem Geheimtreffen? Bild: AFP
Die möglichen Verbindungen von Donald Trump nach Russland alarmierten führende Republikaner im Kongress offenbar schon lange vor Trumps Wahl. Bei einem Geheimtreffen sollen im vergangenen Juni klare Worte gefallen sein.
Die Parteispitze der Republikaner im Kongress hat offenbar schon lange vor Donald Trumps Wahl offen über dessen mögliche Verbindungen nach Russland debattiert. Wie die „Washington Post“ berichtet, äußerte Mehrheitsführer Kevin McCarthy am 15. Juni 2016, einen Monat vor Trumps Nominierung auf dem Parteitag in Cleveland, gegenüber führenden Republikanern in einem privaten Gespräch im Kapitol den Verdacht, Trump könne direkt vom russischen Präsidenten Wladimir Putin abhängig sein.
„Ich glaube, es gibt zwei Leute, die Putin bezahlt: Rohrabacher und Trump“, sagte McCarthy laut einer Tonbandaufnahme, die der „Washington Post“ vorlag und von der Zeitung nach eigenen Angaben verifiziert wurde. Der kalifornische Republikaner Dana Rohrabacher gilt als vehementer Verteidiger Putins und Russlands.
„Was in der Familie gesagt wird, bleibt in der Familie“
Einige Anwesende hätten McCarthys Aussage mit Gelächter kommentiert, schreibt die „Washington Post“ weiter. McCarthy habe daraufhin hinzugefügt: „Ich schwöre es vor Gott.“ Dann habe Kongress-Sprecher Paul Ryan, der bei dem Treffen ebenfalls anwesend war, interveniert und die Anwesenden darauf eingeschworen, dieses Treffen geheim zu halten. „Das ist off-the-record“, sagte Ryan nach dem Transkript des Gesprächs, das die „Washington Post“ veröffentlicht hat. „Keine Leaks, ok?“ Dann fügte Ryan hinzu: „Wir sind eine richtige Familie hier. Was in der Familie gesagt wird, bleibt in der Familie.“
Das Gespräch fand kurz nach einem Besuch des ukrainischen Ministerpräsidenten Wladimir Groysman im Kapitol statt. In einem Gespräch mit Ryan und McCarthy habe dieser beschrieben, wie der Kreml populistische Politiker finanziere, um die osteuropäischen demokratischen Institutionen zu schwächen. Am Tag vor dem Geheimtreffen der Republikaner im Kapitol war bekannt geworden, dass mutmaßlich Hacker der russischen Regierung das Computernetzwerk der Demokraten angegriffen hätten.
Als die „Washington Post“ einen Sprecher von Paul Ryan, Brendan Buck, mit der Mitschrift des Gesprächs konfrontierte, tat dieser das Treffen als „Humor“ ab. „Niemand hat geglaubt, dass der Mehrheitsführer ernsthaft nahegelegt hat, dass Donald Trump oder irgendein anderer von uns von den Russen bezahlt wird“, sagte Buck. Ein Sprecher von McCarthy hatte zuvor sogar dementiert, dass das Gespräch überhaupt stattgefunden habe. „Das ist nie passiert“, sagte Matt Sparks der „Washington Post“. „Zu glauben, dass McCarthy das nahegelegt hätte, ist absurd und falsch.“