Nachwahlen in Georgia : Ein historisches Ergebnis
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Proteste in Washington vor dem Kapitol gegen den Wahlausgang Im Kampf zwischen Joe Biden und Donald Trump. Bild: AFP
Noch ist die zweite Nachwahl in Georgia nicht offiziell entschieden, aber schon jetzt lässt sich sagen: Diese Wahlen sind ein Spiegel der Präsidentenwahl.
Vielleicht liefern diese Tage Anfang Januar 2021 in verdichteter Form eine Beschreibung des Zustands der amerikanischen Politik und deren Veränderungen. In Georgia, dem Bundesstaat, auf den sich abermals die Augen der Nation, ja, der halben Welt richteten, siegte bei einer Nachwahl zum Senat der schwarze demokratische Kandidat. Er ist der erste Afroamerikaner überhaupt, der den Staat in der zweiten Kammer in Washington vertreten wird – wahrlich ein historisches Ergebnis.
Die zweite Nachwahl spiegelte die Präsidentenwahl: Knapper geht es nicht! Die Nachwahlen bestätigten damit gleich mehrere Trends: Im Süden werden die Demokraten konkurrenzfähig; im Wahlkampf wird ungeheuer viel Geld ausgegeben; das Elektorat ist so gespalten, dass es auf jede Stimme ankommt, also auf Wählermobilisierung; und die war wieder hoch.
Diese politische Spaltung, der das Betrugsgerede des scheidenden Präsidenten Trump ständig neue Nahrung zuführt, hatte am Mittwoch einen zweiten Schauplatz, in Washington. Im Kongress wollten Republikaner die Bestätigung der Wahlsieges des Demokraten Biden hintertreiben, zumindest verschleppen. Und auf den Straßen der Stadt wollten Hardcore-Anhänger Trumps, solche, die nicht mit der Verfassung unter dem Kopfkissen schlafen, für ihr Idol demonstrieren.
So kommt Amerika nicht wirklich zur Besinnung, selbst wenn die Tage des rach- und strafsüchtigen Narziss im Weißen Haus gezählt sind. Der Personalwechsel bedeutet nicht das Ende des Trumpismus.