
Mord an Khashoggi : Amerika geht auf Distanz zu Saudi-Arabien
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Beste Freunde: Der frühere amerikanische Präsident Trump und der saudische Kronprinz bin Salman. Bild: Reuters
Unter Präsident Trump waren die Beziehungen zwischen Amerika und Saudi-Arabien ausgezeichnet. Selbst der aus Riad erteilte Befehl zum Mord an dem Dissidenten Khashoggi trübte das Verhältnis nicht. Doch mit Biden hat sich der Wind gedreht..
Die saudisch-amerikanischen Beziehungen waren meistens dann besonders eng, wenn ein Republikaner Präsident war. In den vergangenen vier Jahren war es nicht anders und gipfelte darin, dass Donald Trump den Kronprinzen Muhammad bin Salman gegen Vorwürfe in Schutz nahm, dieser habe die Ermordung des Dissidenten Khashoggi persönlich angeordnet.
Unter Trumps Nachfolger Biden bricht diese Symbiose auf. Das drückt sich auch in persönlicher Missbilligung aus: Bidens erster Anruf nach Riad gilt nicht dem machtbewussten Kronprinzen, den Amerikas Nachrichtendienste direkt für Khashoggis Ermordung verantwortlich machen, sondern König Salman. Muhammads Flügel werden gestutzt. Den Krieg im Jemen nannte Biden eine Katastrophe – ein Hieb gegen den Kronprinzen.
Die Führung in Riad wird sich darauf einstellen müssen, dass Washington nicht mehr alle ihre Wünsche erfüllt, solange sie nur amerikanische Waffen kauft und solange Saudi-Arabiens geoökonomische Bedeutung groß ist. Biden, der wenig für das saudische Regime übrig hat, wird jedenfalls auf Distanz zum Wüstenkönigreich gehen, selbst wenn andere Faktoren verhindern werden, dass die Distanz zu groß wird: Irans hegemoniale Ambitionen in der Region etwa und die Annäherung zwischen Israel und der arabischen Welt. Doch welche Dynamik wird in Gang kommen, wenn der Präsident nicht darüber hinwegsehen will, dass in Riad ein Mordpatron das Sagen hat?
