Nach Unstimmigkeiten mit Trump : Amerikanischer Geheimdienstkoordinator räumt den Posten
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Zuletzt hat Präsident Donald Trump mehrfach öffentlich mit Dan Coats über kreuz gelegen, nun wirft sein Geheimdienstkoordinator endgültig hin.
Der amerikanische Geheimdienstkoordinator Dan Coats tritt zum 15. August von seinem Posten in der Regierung von Präsident Donald Trump zurück. Dies bestätigte Donald Trump am Sonntagabend auf Twitter. Zuvor war bereits in den Medien erwartet worden, dass Coats sich in den kommenden Tagen von dem Amt zurückziehen werde. Das berichteten unter anderem die „New York Times“ und das „Wall Street Journal“ am Sonntag unter Berufung auf eingeweihte Kreise.
Trump dankte Coats auf Twitter für dessen „großartigen Dienst für das Land“. Er kündigte an, den republikanischen Abgeordneten John Ratcliffe für den Posten nominieren zu wollen. Als früherer Staatsanwalt werde dieser das Land zu Großem inspirieren, schrieb er. Es blieb zunächst unklar, ob der 76 Jahre alte Coats aus eigenen Stücken geht oder ob Trump ihn zum Rücktritt gedrängt hat.
Zuletzt hatte es mehrere Berichte gegeben, wonach Trump unzufrieden mit Coats sei, Ratcliffe hingegen gilt als Mitstreiter des Präsidenten. Nach Berechnungen der Nachrichtenseite „FiveThirtyEight“ votierte er bei Abstimmungen im Kongress in rund 91 Prozent aller Fälle im Sinne des Präsidenten. Bereits in der vergangenen Woche stand der 53 Jahre alte Texaner im Fokus, weil er den ehemaligen Russland-Sonderermittler Robert Mueller in einer Anhörung vor dem Kongress äußerst aggressiv befragte.
Er warf ihm vor, seine Befugnisse überschritten zu haben. Es sei nicht Muellers Aufgabe gewesen, in seinem Abschlussbericht darzulegen, ob Trump sich der Justizbehinderung schuldig gemacht habe oder nicht. Der Sender CNN berichtete kürzlich, Trump spreche oft mit Ratcliffe und sei ein „großer Fan“ des Abgeordneten. Der Präsident muss ihn allerdings noch offiziell für den Posten nominieren. Die Personalie muss dann vom Senat bestätigt werden.
Der Direktor der nationalen Nachrichtendienste hat die Aufgabe, die verschiedenen Geheimdienste der Vereinigten Staaten zu koordinieren. Coats hat das Amt seit März 2017 inne. Zuvor war er unter anderem von 2001 bis 2005 amerikanischer Botschafter in Deutschland.
Trump und Coats lagen mehrfach öffentlich über kreuz. So hatte der Geheimdienstkoordinator im Januar erklärt, dass der Iran seiner Einschätzung nach momentan nicht an einer Nuklearwaffe arbeite. Der Präsident widersprach und unterstellte den Diensten Ahnungslosigkeit.
Coats warnte auch immer wieder vor möglichen Cyberangriffen Russlands. Die Geheimdienste sind überzeugt, dass Moskau sich mit Hackerangriffen und anderen Methoden in den amerikanischen Wahlkampf 2016 eingemischt hat, um Trump zu helfen und seiner demokratischen Konkurrentin Hillary Clinton zu schaden. Der Präsident hat sich immer wieder skeptisch dazu geäußert.