Trumps Weltraumpläne : Was nie ein Mensch zuvor gewagt hat
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Mond- und Marsmissionen sind geplant: Für den amerikanischen Präsidenten Donald Trump ist selbst die Erde zu klein. Bild: dpa
Donald Trump ist nicht der erste Präsident, der den Mond besiedeln und den Mars erobern will. Doch diesmal könnte es klappen.
Für einen wie Donald Trump ist die Erde nicht groß genug. Es passt zur Maßlosigkeit seiner Rhetorik, seines Auftretens und seiner Politik, dass er nun auch noch nach den Sternen greift, neue Mondfahrten ankündigt und erstmals Astronauten zum Mars schicken will. Amerikanische Karikaturisten haben an Trumps Weltraumplänen viel Freude. Meistens variieren die Witze auf die eine oder andere Art die Idee, Trump selbst auf den Mond zu schießen.
Dabei ist das Thema durchaus ernst, und Donald Trumps Ankündigung, nach fast einem halben Jahrhundert, Missionen zu fremden Planeten zu schicken, entspringt nicht nur seinem Ego. Nein, genaugenommen greift Trump mit seinem Aktionsplan nur die Ideen seiner Vorgänger auf. Er ist nämlich schon der vierte amerikanische Präsident, der den Amerikanern neue Erfolgserlebnisse im Weltraum verspricht.
Pathetische Reden über die Eroberung neuer Welten im All sind fast ein eigenes Genre in der politischen Rhetorik der Vereinigten Staaten geworden, seit John F. Kennedy im September 1962 die Idee verkündete, bis zum Ende des Jahrzehntes den ersten Menschen auf den Mond zu schicken. Damals wie heute lassen sich in diesen Reden allzu schön die amerikanischen Gründungsmythen der Eroberung und Besiedlung mit hehren Zielen für eine humanere Zukunft verbinden. Die Ankündigungen sehr verschiedener Präsidenten gleichen sich bis aufs Wort.
George H.W. Bush wollte wieder Astronauten auf den Mond schicken, sein Sohn setzte sogar einen Termin fest – spätestens 2020 – und nahm als Erster auch den Mars ins Visier. Barack Obama versprach die Mars-Mission sogar mit einem verbindlichen Termin: 2035. Zehn Jahre früher sollten Astronauten schon einmal auf dem Asteroiden 433-Eros die amerikanische Fahne hissen. Geworden ist aus all dem nichts. Politisch nicht durchsetzbar, technisch kaum realisierbar, finanziell zu kostspielig – bislang wurden noch alle Ideen für ein neues Mondprogramm zerredet und zerrieben, seit mit der Apollo-17 im Jahr 1972 zuletzt Amerikaner auf dem Erdtrabanten waren. Für Trumps Pläne aber stehen die Chancen jetzt besser.
Das liegt vor allem daran, dass Trump bei seinen Plänen nicht in erster Linie auf die Weltraumbehörde Nasa, sondern auf private Unternehmen setzt. Genaugenommen ist das sogar das einzige, aber ausschlaggebende Detail, das er am Plan Obamas geändert hat. Zwar ist Raumfahrt ohne gesetzliche und staatliche Kontrolle kaum denkbar, und auch die Finanzierung wird in absehbarer Zeit wenigstens teilweise vom Staat kommen müssen. Doch hat Trump die Tür für private Investoren geöffnet – und die stehen schon Schlange. Mit Jeff Bezos, dem Gründer von Amazon, engagiert sich einer der reichsten Männer der Welt im Weltraumgeschäft. Sein Unternehmen Blue Origin war schon vor Trumps Ankündigung mit der Entwicklung eines Trägersystems beschäftigt, das auch den Mond erreichen kann. Noch weiter sind die Vorbereitungen beim Konkurrenzunternehmen Moon Express gediehen, das schon im nächsten Jahr ein unbemanntes Raumschiff mondwärts schicken will. Und mit Elon Musk, Gründer des Autoherstellers Tesla, steht ein weiterer Milliardär bereit, sich an den Missionen zu beteiligen. Vizepräsident Mike Pence hat von Trump den Auftrag bekommen, die verschiedenen Unternehmen in einem „Nationalen Weltraumrat“ zu organisieren und zügig Pläne für eine neue Mondfahrt, eine ständige Siedlung auf dem Trabanten und für eine Reise zum Mars zu entwickeln. Terminfestlegungen aber hat Trump mit Blick auf die Erfahrungen seiner Vorgänger vermieden.