Trump erwägt Zahlungsstopp : „Die WHO hat es vergeigt“
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Amerikas Präsident Donald Trump gibt vergangenen Dienstag eine Pressekonferenz im Weißen Haus. Bild: AFP
Die Weltgesundheitsorganisation sei „China-zentrisch“ und habe in der Virus-Krise schlechten Rat gegeben, so Donald Trump. Er lasse Amerikas Zahlungen prüfen. Zunächst klang seine Drohung sogar noch drastischer.
Die Vereinigten Staaten fassen ein mögliches Einfrieren ihrer Zahlungen an die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ins Auge. Seine Regierung werde prüfen, ob die Zahlungen gestoppt werden sollen, kündigte Präsident Donald Trump am Dienstag in Washington während eines Briefings zur Coronavirus-Pandemie an. Er wirft der WHO schwere Fehler in ihrer Reaktion auf die Ausbreitung des Virus vor.
Trump hatte es zu Beginn des Briefings sogar so dargestellt, als wäre die Suspendierung der Zahlungen an die WHO bereits beschlossene Sache. „Wir werden Gelder stoppen, die für die WHO ausgegeben werden“, sagte er. Nur wenig später schränkte er diese Aussage aber ein: „Ich sage nicht, dass wir es tun werden“, sagte er.
„Wir werden uns ein Ende der Zahlungen anschauen“, sagte Trump im weiteren Verlauf des Briefings und machte damit deutlich, dass eine solche mögliche Maßnahme noch geprüft wird. Mit seinen Äußerungen steigerte er aber auf jeden Fall massiv den Druck auf die WHO – die Vereinigten Staaten sind der größte Beitragszahler der UN-Unterorganisation.
„China-zentrisch“
Zuvor am Dienstag hatte Trump über den Internetdienst Twitter die Reaktion der WHO auf die Ausbreitung des neuartigen Coronavirus heftig kritisiert. „Die WHO hat es wirklich vergeigt“, schrieb er. Die Organisation werde zwar größtenteils von den Vereinigten Staaten finanziert, sei aber „China-zentrisch“. Trump ist allgemein ein scharfer Kritiker internationaler Organisationen.
Der Präsident warf der WHO vor, im Kampf gegen eine Ausbreitung des Virus eine „fehlerhafte Empfehlung“ abgegeben zu haben. „Zum Glück habe ich frühzeitig ihre Empfehlung zurückgewiesen, unsere Grenze zu China offen zu lassen“, twitterte Trump. Die Vereinigten Staaten hatten Ende Januar ein Einreiseverbot für Reisende aus China verhängt. Die Pandemie hatte von der Volksrepublik aus ihren Ausgang genommen.
Trauriger Rekordwert
Unterdessen ist in den Vereinigten Staaten innerhalb von 24 Stunden die weltweite Rekordzahl von fast 2000 Menschen an den Folgen der Infektion mit dem Coronavirus gestorben. Laut Zahlen der Johns-Hopkins-Universität vom Dienstagabend (Ortszeit) erlagen seit dem Vortag 1939 Menschen in den Vereinigten Staaten der Lungenkrankheit Covid-19.
Es handelt sich um die höchste Zahl von Todesopfern, die seit Beginn der Ausbreitung des Erregers innerhalb eines Tages in einem Land verzeichnet wurde. Die Gesamtzahl der Corona-Toten in den Vereinigten Staaten stieg damit auf 12.722. In der weltweiten Statistik der Todesopfer der Pandemie liegt das Land weiterhin auf dem dritten Platz hinter Italien (17.127) und Spanien (13.798).
Die Zahl der Infektionsfälle in den Vereinigten Staaten stieg laut der Johns-Hopkins-Universität auf fast 400.000. In dieser Statistik liegen die Vereinigten Staaten weltweit mit deutlichem Abstand vorn. Der massive Anstieg der Fallzahlen ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass inzwischen in immer größerem Umfang auf das Virus getestet wird.