
Videoüberwachung : Der Preis der Sicherheit
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Videoüberwachung in der Kritik: mehr Sicherheit auf Kosten der Freiheit? Bild: dpa
Der verheerende Anschlag auf den Weihnachtsmarkt an der Berliner Gedächtniskirche entfacht wieder eine Debatte um mehr Sicherheit durch Videoüberwachung. Mit den üblichen Reflexen.
Zu den klassischen Stilmitteln der politischen Rhetorik gehört es, Sachverhalte zu bestreiten, die niemand behauptet hat – in diesen Tagen wie im Lehrbuch zu studieren an dem Thema Videoüberwachung.
Niemand hat nach dem Terroranschlag auf den Weihnachtsmarkt an der Berliner Gedächtniskirche verlangt, die Bundesrepublik per Kameras flächendeckend und in Echtzeit zu überwachen. Aber vom Richterbund über den Chaos Computer Club und Datenschutzbeauftragte bis zu den üblichen grün-liberalen Verdächtigen wissen wieder einmal alle ganz genau, was nicht geht, weil es nichts bringe und weil es ohnehin nicht sein dürfe: mehr Videoüberwachung. Träfe all das zu, was jetzt wieder behauptet wird, wüsste man bis heute nicht (um nur die aktuellsten Beispiele zu nennen), wer in Berlin eine Frau hinterrücks eine U-Bahn-Treppe hinuntergestoßen hat und wer die Jugendlichen sind, die ebenfalls in Berlin nichts dabei fanden, einen Obdachlosen in Todesgefahr zu bringen. Freiheit ist gut. Gerechtigkeit für die Opfer der Feinde der Freiheit aber auch.